Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft

Ist das BSW eine linke Partei? Eine Analyse der politischen Selbstverortung der Wähler*innen bei der Europawahl 2024. Ein Beitrag von Leon Heckmann

Wie positionieren sich die Wähler*innen des BSW im politischen Spektrum? In diesem Beitrag soll die Selbsteinordnung der Wähler*innen mit der inhaltlichen Einordnung der Wahlprogramme für die Europawahl 2024 verglichen werden. Es zeigt sich, dass BSW-Wähler*innen sich auch selbst als gesellschaftlich konservativ einordnen. In der ökonomischen Dimension tun sie dies allerdings ebenso. Damit weicht die Selbsteinschätzung von der inhaltlichen Einordnung des BSW als ökonomisch linke Partei ab.

Ob Trump oder Harris: Europa muss sich auf die US-Abkehr vom Multilateralismus vorbereiten. Ein Beitrag von Tim Heinkelmann-Wild

Der 5. November stellt für Europa eine „Schicksalswahl“ dar. Mit einer zweiten Präsidentschaft Donald Trumps verbinden sich Befürchtungen über eine Wiederholung von „America First“ und dem Rückzug der USA aus multilateralen Institutionen. Dagegen stehen große Erwartungen an eine Führungsmacht USA und die transatlantische Partnerschaft unter einer Präsidentin Kamala Harris. Die augenscheinlichen Unterschiede zwischen den Kandidat*innen verstellen jedoch den Blick darauf, dass sich die Europäer*innen auf die weitere Abkehr der USA vom Multilateralismus vorbereiten müssen – egal, wer ins Weiße Haus einziehen wird!

Deutsche Politikwissenschaft rockt! (Und Punk, teurer Freund, ist alle Theorie). Ein Beitrag von Sally A. Fitzpatrick, Philipp Harfst und Sarah P. Schmidt

Teil des Rahmenprogrammes des DVPW-Kongresses 2024 in Göttingen war eine kurze Musikumfrage, welche unter allen Teilnehmer*innen die beliebtesten Partysongs und Musikstile erfragt hat. Mithilfe der Daten wurde die Playlist für die Kongressparty empirisch unterfüttert. Zudem konnten wir die Musikstilpräferenzen der deutschen Politikwissenschaftler*innen systematisch auswerten. Die Ergebnisse, die bereits auf Postern am Partyabend zu sehen waren, tragen wir hier nochmals ausführlicher zusammen.

Haben gebrochene Wahlversprechen einen Einfluss auf Wahlentscheidungen und politisches Vertrauen? Ein Beitrag von Evelyn Bytzek, Julia C. Dupont, Melanie C. Steffens, Nadine Knab & Frank M. Schneider

Vor Wahlen wird von den Oppositionsparteien und den Medien häufig ein Kassensturz dazu gemacht, ob die Regierung ihre Wahlversprechen gehalten oder gebrochen hat. Die Erwartung ist, dass die Wähler*innen einer Partei ihre Stimme verweigern, die ihre Wahlversprechen gebrochen hat. Doch ist dies tatsächlich der Fall? Dieser Beitrag stellt die Ergebnisse aktueller Forschung zur Wirkung gebrochener Wahlversprechen auf politisches Vertrauen und Wahlverhalten vor.

Empirische Sozialforschung. Ein Lehrprojekt von Maik Hamjediers, Ferdinand Geißler, Frederik Thieme und Tim Wappenhans

Der Kurs zielt darauf ab, Studierenden frühzeitig praxisorientierte Einblicke in die Methodik und Grundlagen der politikwissenschaftlichen Forschung zu vermitteln. Der Schwerpunkt liegt auf der Durchführung von eigenen Experimenten und der Anwendung von Beobachtungsdaten zur Ermittlung kausaler Zusammenhänge. Durch selbst entwickelte Forschungsprojekte und Replikationen bestehender Studien sammeln sie wertvolle Erfahrungen und entwickeln ein kritisches Verständnis für die quantitative Politikwissenschaft. Wir hoffen durch diese Praxisnähe nicht nur ihre methodischen Kompetenzen, sondern insbesondere auch ihre Motivation für die Auseinandersetzung mit quantitativer Forschung zu stärken.

Akademische Lehr- und Forschungsreise Internationales Recht und Politik in der Praxis nach Jordanien (Frühjahrstrimester 2023, 13.-21. Mai). Ein Lehrprojekt von Stephan Stetter und Jan Busse

Die interdisziplinäre akademische Lehr- und Forschungsreise (LFR) nach Jordanien 2023 versuchte, aufbauend auf einem methodisch und didaktisch seit vielen Jahren erprobten Lehrkonzept, eine Verzahnung von Theorie und Praxis mit Blick auf die Analyse von Kon?ikten und peacebuilding in (Post-) Kon?iktregionen. Die LFR wurde im Frühjahrstrimester 2023 im Rahmen des MA Studienganges Staats- und Sozialwissenschaften, Vertiefungsrichtung „Internationales Recht und Politik“ an der Universität der Bundeswehr München durchgeführt.

Migration und Wege der politischen Partizipation. Ein Lehrprojekt von Anke Freuwört

Das Lehrforschungsprojekt „Migration und Wege der politischen Partizipation“ hat an der Georg-August-Universität Göttingen im Sommersemester 2023 stattgefunden. Studierende des B.A. Sozialwissenschaften haben in sieben Forschungsgruppen im genannten Themenfeld eigene qualitative Forschungsprojekte entwickelt. Die Ergebnisse der Forschungsprojekte wurden in vielfältigen Publikationsformaten präsentiert, darunter Forschungsexposés, wissenschaftliche Poster und Posterpräsentationen, wissenschaftliche Forschungsberichte und Sammelbandbeiträge.

All Problems solved? Politische Beratung im öffentlichen Sektor. Ein Lehrprojekt von Lea Schliephake und Thea Maria Blume

Beratungen in der Politik sind von wesentlicher Bedeutung. Allein im Jahr 2021 gab die deutsche Bundesregierung 186,3 Millionen Euro für externe Berater aus, was den großen Einfluss von Beratung auf die Politik verdeutlicht. Studierende beschäftigten sich im Rahmen des Seminars mit den Fragen, wie Beratung mit einem Fokus auf kommunikativ-strategische Aspekte auf kommunaler Ebene gestaltet werden kann und wie transparent diese Prozesse sein sollten. Die wissenschaftlichen Grundlagen und Kompetenzen wurden den Studierenden in fünf Lehreinheiten vermittelt. Basierend darauf traten sie in einer Simulations-Challenge als fiktives Beratungsunternehmen auf und entwickelten ein Proposal für eine öffentliche Einrichtung, das praxisorientierte Lösungen für das Krisenmanagement enthielt. Ziel war es, die kommunale Politik zu analysieren, politische Prozesse zu verstehen und Politik durch praktische Aufgaben in einem geschützten Rahmen zu erleben.

Grounded Theory Methodology als Forschungsstil in der Politikwissenschaft. Ein Lehrprojekt von Michael Pollok

Forschung und Lehre gehören zu den beiden grundlegenden Kernbereichen des Hochschulbetriebs. Dabei stellt der Lehrbetrieb für viele Forschende eine nicht selten wenig wertgeschätzte Zusatzbelastung im universitären Forschungsalltag dar, von Studierendenseite werden die fehlende Verbindungen von Lehrinhalten und angewandter Forschungspraxis kritisiert. Der Ansatz des Forschenden Lernens versucht Forschung und Lehre enger miteinander zu verknüpfen und plädiert für einen Lehrbetrieb, der Studierende an allen wesentlichen Phasen eines Forschungsprozesses als ko-kreative Peers beteiligt. Die Skizze präsentiert die Struktur eines Methodenseminars, in dem die Grounded Theory Methodology als Forschungsstil im Sinne des Forschenden Lernens kennengelernt und erfolgreich angewendet wurde.

Beyond Democracy – Krisen und Konkurrenten im 21. Jahrhundert. Ein Lehrprojekt von Marius Minas und Oliver Drewes

Das Bachelorseminar „Beyond Democracy – Krisen und Konkurrenten im 21. Jahrhundert“ beleuchtete die aktuellen Krisen der Demokratie, darunter Moralisierung, Polarisierung, Repräsentationsdefizite, Ungleichheit und Unwahrheit, sowie mögliche nicht-demokratische Herrschaftsformen wie Totalitarismus, Epistokratie und Algokratie. In Theorie- und Praxissitzungen nutzten die Studierenden KI-Tools wie ChatGPT, um alternative Regierungssysteme für Deutschland zu modellieren und diese mit realen Entwicklungen zu verknüpfen. Das Seminar hatte einen experimentellen Charakter und erforschte den Einsatz von KI in der politikwissenschaftlichen Lehre sowie die Entwicklung neuer Lehr- und Prüfungsformate.