Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft

Mastodon im Fediverse: Eine offene Alternative für die Wissenschaftskommunikation

Dieser Beitrag möchte verdeutlichen, warum Wissenschaftler*innen Mastodon als Alternative zu anderen Social-Media-Plattformen in Betracht ziehen sollten. Mit Mastodon werden offene Prinzipien unterstützt und vermieden, dass zentralisierte, kommerzielle Anbieter wie X, ehemals Twitter, starke Kontrolle über die Kommunikation haben. Der Wechsel zu selbstverwalteten, nicht-kommerziellen Plattformen kann ein bereicherndes Umfeld für den wissenschaftlichen Diskurs bei gleichzeitiger Datenautonomie bieten (siehe hierzu auch Brembs et al und Dobusch). 

Offene Prinzipien in der Wissenschaftskommunikation

In den letzten Jahren hat sich das Konzept der Open Science zunehmend als Paradigma guter wissenschaftlicher Praxis entwickelt (siehe hierzu bspw. den EU-Ratsschlussfolgerung vom 23.5.2023 und die darauf folgende Stellungnahme der DFG). Open Science bezieht sich auf den offenen Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, Daten und Methoden, um die Transparenz, Nachnutzbarkeit und Reproduzierbarkeit in der Forschung zu fördern. Während Open Access Zeitschriften und Repositorien eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Forschungsergebnissen spielen, gewinnen auch soziale Netzwerke wie das Fediverse an Bedeutung. Mastodon ist dabei eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Plattformen und eine vielversprechende Alternative zu kommerziellen Kurznachrichtendiensten.

 

Mastodon ist ein dezentrales soziales Netzwerk, das auf dem Prinzip der Föderation basiert. Es ermöglicht den Nutzerinnen und Nutzern, eigene Instanzen zu erstellen oder sich bestehenden Instanzen anzuschließen, um miteinander zu kommunizieren.

Im Gegensatz zu zentralisierten, kommerziellen Mikrobloggingdiensten wie X, gibt es bei Mastodon keine zentrale Autorität oder Kontrolle über die Daten. Jede Instanz hat ihre eigenen Regeln und Moderationsrichtlinien. Darüber hinaus bietet Mastodon Funktionen zur Privatsphäre und Kontrolle über die eigenen Daten.

polsci.social für die Politikwissenschaft

Der FID Politikwissenschaft – Pollux betreibt seit Dezember 2022 mit polsci.social eine Mastodon-Instanz für Forschende der Politikwissenschaft an Hochschulen und nicht-kommerziellen Forschungseinrichtungen und trägt so aktiv zu einer offenen – den Open Science-Prinzipien entsprechenden – Alternative des Community Building bei. Die Serverregeln wurden vom FID festgelegt und orientieren sich an den Serverregeln der openbiblio-Instanz. Die politikwissenschaftliche Fachcommunity ist herzlich eingeladen, die Serverregeln mitzugestalten, die Serverkommunikation (mit-) zu moderieren und Regelverstöße zu melden an servicepolscisocial.

 

Migration zu Mastodon. Die ersten Schritte

Mastodon mag in der Nutzung komplizierter erscheinen als X oder Bluesky, ist es aber gar nicht:

Anders als bei X gibt es keinen Algorithmus. Beiträge werden in chronologischer Reihenfolge angezeigt, Nutzer*innen können - auch über die eigene Instanz hinaus - anderen folgen, Nachrichten austauschen (tröten und boosten) und an öffentlichen Diskussionen teilnehmen.

Bei der Suche nach Personen, denen man im Fediverse folgen möchte, hilft der Fedifinder. Darüber hinaus hat der Politikwissenschaftler Brenton Peterson eine Liste von Poltikwissenschaftler*innen erstellt, die bei Mastodon auf verschiedenen Instanzen einen Account haben. Man kann die Liste und auch eine Auswahl der Liste ganz einfach als CSV-Datei herunterladen und in seinen eigenen Mastodon Account importieren. Und auch innerhalb des Fediverse können Accounts inkl. Mitnahme der Kontakte auf andere Instanzen migriert werden.

Für erste Schritte bei Mastodon hat Ralf Stockmann von der Staatsbibliothek zu Berlin eine tolle Übersicht erstellt.

Fazit

Tausende Wissenschaftler*innen verlassen X, aufgrund von zunehmender Desinformation, Fake-News und Hate-Speech. Mastodon ist mit seiner dezentralen, offenen Struktur eine vielversprechende Alternative für die Wissenschaftskommunikation. Mit Instanzen, die von Akteuren der wissenschaftlichen Community betreiben werden, wird die Autonomie über die Daten gewahrt und Kontrolle über die Kommunikationskanäle zurückerlangt.

Über die Autorin:

Regina Pfeifenberger ist bei Pollux Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Open Access.

 

Über die Rubrik "Pollux. Für die Politikwissenschaft"

In der Rubrik “Pollux. Für die Politikwissenschaft” berichtet das Team vom Fachinformationsdienst (FID) Politikwissenschaft - Pollux regelmäßig von neuen Angeboten und Entwicklungen aus den Bereichen Literaturrecherche, Open Access, Forschungsdatenmanagement, Wissenschaftskommunikation und weiteren Themen, die Informationsinfrastrukturen betreffen. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen, Anregungen, Fragen und Kritik an kontaktpollux-fidde.

Mehr Informationen unter: www.pollux-fid.de

Aktuelles bei X @fidpol und Mastodon fidpol@polsci.social

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