Zu den gesetzlichen Aufgaben der Hochschulen gehört die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter, was sich u. a. in spezifischen Frauenfördermaßnahmen, der Institutionalisierung von Mechanismen der Gleichstellungsgovernance, der strukturellen Verankerung von zentralen und dezentralen Gleichstellungsbeauftragten, aber auch der Etablierung von Geschlechterforschung niederschlägt. Zugleich sehen sich Befürworter*innen institutionalisierter Gleichstellungspolitiken dennoch dem Vorwurf ausgesetzt, gegen die Grundprinzipien wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung – Bestenauslese und Exzellenz – zu verstoßen. Hierbei wird wissenschaftliches Wissen als neutral und geschlechtslos konzeptionalisiert, während die Gleichstellungsforschung anhand empirischer Fälle aufzeigen kann, dass Wissenschaft selbst als androzentrisch vermachtete – und damit (auch) als Ungleichheit generierende – Praxis verstanden werden muss.
Die Diskussionsrunde greift Gleichstellung als Thema auf und fragt danach, wie die DVPW Gleichstellung innerhalb der politikwissenschaftlichen Profession fördern kann. Hierbei stehen verschiedene Facetten im Mittelpunkt, u. a. das Publikationswesen und Peer Review Verfahren, politikwissenschaftliche Lehre mit Geschlechterbezug; Forschungsförderung sowie Gleichstellungsförderung innerhalb Hochschule.
Organisation der Diskussionsrunde: Ausschuss für Frauenförderung und Gleichstellung (AFG) der DVPW
Dr. Heike Mauer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Koordinations- und Forschungsstelle des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW, Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Gülay Çağlar, Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gender und Vielfalt am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Freie Universität Berlin
Prof. Dr. Patricia Graf, Professorin für Forschungsmethodik, BSP Business & Law School, Berlin und Mitglied im Vorstand sowie im AFG der DVPW
Prof. Dr. Birgit Sauer, Professorin i.R. für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Governance und Geschlecht, Universität Wien und Vertrauensperson für sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt der DVPW
Heike Mauer war von 2016-2021 eine der Sprecher*innen der Sektion 'Politik und Geschlecht' in der DVPW. Sie ist Trägerin des Preises für exzellente Genderforschung des Landes NRW. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören Gleichstellungs- und Antidiskriminierungspolitiken, Intersektionalität sowie Rechtspopulismus und Antifeminismus. Seit 2016 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Koordinations- und Forschungsstelle des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW an der Universität Duisburg-Essen. | |
Gülay Çağlar ist Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gender und Vielfalt am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft (OSI) an der Freien Universität Berlin. Sie ist Principal Investigator im Exzellenzcluster „Contestations of the Liberal Scripts (SCRIPTS). Zudem leitet sie den Masterstudiengang „Gender, Intersektionalität und Politik“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den folgenden Bereichen: Transnationale Feminismen, Global Governance, Feministische Politische Ökologie, Ernährungspolitik, Diversitätspolitik. (Foto: SCRIPTS/Katy Otto) | |
Patricia Graf ist Professorin für Forschungsmethoden an der Berlin Business and Law School. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der Innovationspolitik und hier insbesondere im Bereich regionaler und nachhaltiger Innovationen sowie im Bereich Genderforschung, insbesondere Wissenschaft und Geschlecht. Patricia Graf ist zudem Redaktionsmitglied der "Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft". In der DVPW ist Patricia Graf Mitglied der Sektionen Politik und Geschlecht und Vergleichende Politikwissenschaft. Seit 2021 ist sie Mitglied des Vorstands der DVPW und seit 2018 Mitglied des Ausschusses für Frauenförderung und Gleichstellung (AFG). | |
Birgit Sauer war bis September 2022 Professorin für Politikwissenschaft an der Universität Wien. Sie forscht zu Rechtspopulismus und Geschlecht, Politik und Affekte sowie feministischer Staats- und Demokratietheorie. Sie ist Vertrauensperson der DVPW bei sexueller Gewalt und sexueller Belästigung. |