Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
Sektion Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft

FoJuS Jahrestagung 2021 / FoJuS Annual Meeting 2021

Abstracts der digitalen FoJuS-Jahrestagung 2021 Potsdam

Auf der ersten digitalen Jahrestagung, die von Camilla Wanckel organisiert war, wurden viele spannende Themen vorgestellt. Untenstehend findet ihr die Abstracts der Beiträge:

Svenja Bauer-Blaschowski (TU Darmstadt): Nachhaltigkeitspolitik in deutschen Kommunen 2020 – Eine deskriptive Bestandsaufnahme

Jasmin Beneke (Leibniz Universität Hannover): Wicked good advice? Eine Analyse externer Politikberatung und komplexer Problemlagen

Viktoria Brendler (Universität Osnabrück): Implementation der Erneuerbare-Energien-Richtlinie von 2009 – institutionelle Persistenz als Steuerungsherausforderung

Claire Dupuy und Samuel Defacqz (UCLouvain, ISPOLE): Citizens and the legitimacy outcomes of collaborative governance

Dr. Caroline Fischer (Universität Postdam): Resilience through digitalization. How individual and organizational capacity and capability affected the performance of public employees working from home during the Corona pandemic

Jonas Hafner (Ruhr-Universität Bochum): Variationen in der Organisation der Jobcenter. Die Nutzung lokaler Handlungsspielräume in der Grundsicherung für Arbeitsuchende – eine Forschungsagenda –

Moritz Heuberger (Universität Potsdam): Breaking the silos - the organizational challenge of interagency data exchange in complex contexts

Fabian Jakubowitz (Leibniz Universität Hannover): Begründungsstrukturen, wissenschaftliches Wissen und epistemische
Schlüsselwörter – Die Messung der Verwissenschaftlichung der Politik

Julie P. King (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg): Sixteen Ways to Adapt: A Comparison of State-Level Climate Change Adaptation Strategies in the Federal States of Germany

Amandine Lerusse (Public Governance Institute, KUL, Belgium): How Do Public Officials Evaluate Conflicting Performance Data? Results from a survey experiment

Justine Marienfeldt und Moritz Heuberger (Universität Potsdam): Automatisierung von Verwaltungsleistungen – Auswirkungen auf die Beschäftigten am Beispiel von i-Kfz

Sandra Plümer (NRW School of Governance, Universität Duisburg-Essen): Mechanismen des Policy-Lernens innerhalb von Regierungsformationen am Beispiel nordrhein-westfälischer Schulpolitik

Marc Schütz (Universität Münster): Digitalisierung des öffentlichen Sektors als Policy-Wandel am Beispiel des Onlinezugangsgesetz

Lukas Thiele (Universität Potsdam): The many forms of e-participation? A framework for measuring e-participation adoption by local governments in the UK and Germany

Tomás Vellani (Universität Potsdam): Digital transformation in medium sized cities – Debate and research perspectives

Martin Weinrich (European University Institute): Chancen und Herausforderungen für Staat, Verwaltung und Policy-Prozesse in den 2020s

Tagungsthema: „Chancen und Herausforderungen für Staat, Verwaltung und Policy-Prozesse in den 2020s“

Im Rahmen der vergangenen FoJuS-Tagung in Hamburg wurde unter dem Themenkomplex
„Verwaltung der Zukunft, Zukunft der Verwaltung“ eine Vielzahl an Perspektiven und
Herausforderungen für Politik und Verwaltung diskutiert. Der Ausbruch einer Pandemie brachte nun
einen überaus turbulenten Einstieg in das neue Jahrzehnt und eine noch nicht da gewesene Situation
mit sich, die eine Belastungsprobe für Akteure des öffentlichen Sektors auf allen staatlichen Ebenen
darstellt. Die Ereignisse rund um die Corona-Krise verdeutlichen dabei die Wichtigkeit lang diskutierter
Fragestellungen der Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft. So ist im Umfeld einer hitzigen
gesellschaftspolitischen Diskussion um die Eingriffsbefugnisse der Exekutive in Krisenzeiten ein neuer
Blick auf die Dichotomie von Politik und Verwaltung geboten und das Verhältnis von Parlament zu
Regierung sowie zwischen Regierung und externen Akteuren neu zu analysieren. In Zeiten von Wicked
Problems und Climate Governance müssen nicht zuletzt Fragen nach geteilten Werten und ethischem
Handeln gestellt werden.
Weitere Fragestellungen, deren Bedeutung dieser Tage besonders hervortritt, betreffen die Debatte
um eine evidenzbasierte Politikgestaltung und das Verhältnis zwischen Demokratie und Expertise, die
Rolle (wissenschaftlicher) Politikberatung sowie die Treiber und Hindernisse eines effizienten und
effektiven staatlichen Handelns. Darüber hinaus wird auch die zunehmende Bedeutung
(technologischer) Innovationen mit ihren Möglichkeiten zu neuen, digitalen Arbeitsabläufen und
Verfahren deutlich, sei es für individuelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung (Stichwort
Arbeit 4.0), für die Dienstleistungserbringung für Bürgerinnen und Bürger, den Einsatz von Algorithmen
und Machine Learning für die Entwicklung politischer Programme oder die Informationsbereitstellung
über soziale Medien und die damit einhergehenden Herausforderungen für die Kommunikation nach
außen.


Die Frage nach organisationalen und staatlichen Kapazitäten, Accountability und Legitimität sowie
der Rolle von Institutionen sind nur wenige weitere Beispiele für bestehende, aber dringliche
Herausforderungen, denen sich die Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft im kommenden
Jahrzehnt gegenübersieht und denen wir uns auf der kommenden Jahrestagung in Potsdam widmen
möchten. Schließlich können Konzepte und Methoden der Policy-, Public Management- und Behavioral
Public Administration-Forschung wichtige Perspektiven auf Fragen von Leadership, Vertrauen,
Performanz und Red Tape eröffnen.


Beiträge für die 14. FoJuS-Jahrestagung können sich auf Dynamiken und Entscheidungsfindungsprozesse
auf der Mikro-, Meso- und Makro-Ebene beziehen und alle Phasen des Policy-Cycles
betreffen, vom Agenda-Setting bis hin zur Implementation, Evaluation oder Politik-Terminierung.
Hierbei werden sowohl theoretische und konzeptionelle Beiträge als auch empirische Forschung zu
den vielfältigen Chancen und Herausforderungen der Verwaltung in den 2020er Jahren gesucht. Den
oben genannten Fragestellungen möchten wir uns über verschiedene Ansätze und Methoden nähern,
sei es über qualitative oder quantitative Methoden, Einzelfallstudien oder vergleichende
Herangehensweisen, die Nutzung von Umfrage- oder Interviewdaten und Dokumentenanalysen oder
(Quasi-)Experimente. Wir freuen uns über eine Diversität an Konzepten, Methoden und Theorien, die
ganz im Selbstverständnis der Verwaltungswissenschaft und der Policy-Analyse als interdisziplinäre
Fachrichtung an der Schnittstelle zu anderen Disziplinen (Politik- und Wirtschaftswissenschaften,
Psychologie, Soziologie, Recht etc.) gewählt werden können.

Das FoJuS-SprecherInnenteam (Stefanie Vedder, Baptiste Aguila und Camilla Wanckel)

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