Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft

2024

Rekorde im Westen – welche Faktoren erklären die Zugewinne der AfD in Hessen und Bayern? Ein Beitrag von Marc Debus, Julius Kölzer und Christian Stecker

Die AfD hat in Hessen und Bayern im Herbst 2023 ihr bislang höchstes und dritthöchstes Ergebnis bei einer westdeutschen Landtagswahl erzielt und gegenüber der letzten Landtagswahl 2018 deutlich hinzugewonnen. Wir gehen in diesem Beitrag der Frage nach, welche Faktoren die Höhe des Stimmenanteils der AfD sowie ihre Zugewinne erklären. Dazu ziehen wir die das Abschneiden der AfD auf Ebene der Städte und Gemeinden sowie deren sozioökonomische Eigenschaften heran. Diese kleinräumliche Analyse zeigt, dass die AfD heute besonders in Gegenden stark ist, in denen die Erfolge der Republikaner in den 1990er Jahren bereits auf ein bestehendes rechtsautoritäres Wählermilieu hinwiesen. Allerdings können diese womöglich weiterhin bestehenden Wählermilieus nicht mehr die Zugewinne der AfD seit 2018 erklären. Dies deutet darauf hin, dass die AfD inzwischen breitere Wählerschichten außerhalb einer rechtsradikalen Kernwählerschaft anspricht. Auch wenn unsere Analyse keine Schlüsse auf individuelle Wahlmotive zulässt, könnten zukünftige Betrachtungen der AfD-Wählerschaft von einer stärkeren Differenzierung zwischen Kernwähler*innen und neueren Wähler*innen profitieren.

Progressiv oder regressiv? Parteipositionen zur Geschlechterpolitik in Deutschland. Ein Beitrag von Stefan Wallaschek, Monika Verbalyte und Monika Eigmüller

Geschlechterpolitik gehört wohl derzeit zu den meistdiskutierten Politikbereichen – sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern. Anhand einer Parteiexpert*innenumfrage vor der Bundestagswahl 2021 untersucht der vorliegende Beitrag, wie die im Bundestag vertretenen Parteien zu verschiedenen Fragen der Geschlechterpolitik stehen. Dabei zeigt sich, dass die Parteipositionen zu kulturellen Fragen zentraler für die Erklärung der Geschlechterpolitik-Positionen sind als die klassische Links-Rechts-Positionierung der Parteien. Die Parteien weisen jedoch auch Positionsunterschiede je nach geschlechterpolitischen Bereich auf.