Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft

Kongress-Thema

"Politik in der Polykrise"

29. DVPW-Kongress, 24.-27. September 2024, Georg-August-Universität Göttingen

In den letzten Jahren hat ein Krisenphänomen das andere gejagt: die Krise des Wirtschafts- und Finanzsystems, die „Flüchtlingskrise“, die Corona-Pandemie und zuletzt der Ukraine-Krieg. Aktuell verschärft sich die Klimakrise. Darüber hinaus stellen uns die Krise der Demokratie, bedingt durch das Erstarken von Populismus und illiberalen Orientierungen, vor grundlegende Herausforderungen. Wenn Krisen nicht nur in zeitlicher und oftmals geographischer Nähe zueinander auftreten, sondern sich auch wechselseitig beeinflussen (und im schlechtesten Fall verstärken) sprechen wir von einer „Polykrise“.

Während des DVPW-Kongresses 2024 werden unter anderem folgende Problematiken im Mittelpunkt stehen:

  • Wie gehen verschiedene Akteure, etwa Interessengruppen, Parteien, Staaten sowie regionale und internationale Organisationen, mit der Polykrise um?
  • Welche Maßnahmen werden zur Krisenbekämpfung, zur Linderung der Folgen und zur Vermeidung von Wiederholung ergriffen und wie lassen sich diese Entscheidungen erklären?
  • Zumeist prägen etablierte Strukturen und funktionale Differenzierung die Politik im Staat, in regionalen und in internationalen Organisationen, so dass übergreifende Ansätze zur Bearbeitung der interdependenten Krisen nur schwer zu entwickeln sind. Welche Lösungsansätze zur Bearbeitung der Polykrise gibt es und wie erfolgreich sind diese?
  • Mit welchen Herausforderungen sehen sich Demokratien konfrontiert? Welche Implikationen hat die Polykrise für die Transparenz und Zurechenbarkeit von Entscheidungsprozessen sowie für Legitimitätszuschreibungen im und jenseits des Nationalstaats?
  • Welche staatlichen bzw. welche nationen- und politikfeldübergreifenden Lösungsansätze eigenen sich besonders für die Bearbeitung der Polykrise?

Auch die Wissenschaft ist durch die Polykrise in neuer Weise herausgefordert. Die der Polykrise inhärente Interdependenz verlangt nach inter- und transdisziplinärer Zusammenarbeit, gleichzeitig bleiben Spezialisierung und Fokussierung für die aktuelle Forschung von hoher Bedeutung. (Wie) Kann – und sollte – Politikwissenschaft sich verändern, um multiple Krisen angemessen zu erforschen, zeitgemäße Antworten auf sie zu geben und einen Beitrag zu leisten, damit Politik und Gesellschaft die Herausforderungen meistern?