Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
Vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung

Krisen als Reformbeschleuniger oder Transformationshemmnisse? Sozialpolitische Krisenreaktionen und langfristige Folgen für die Sozialpolitik

Panel Mi A17 (Mi., 25.09., 9.00-10.30 Uhr) auf dem 29. Wissenschaftlichen Kongress der DVPW zum Thema "Politik in der Polykrise" vom 24.-27.09.2024 in Göttingen

Programm

Chair: Diana Auth, Hochschule Fulda
Chair: Jana Windwehr, Freie Universität Berlin

Simone Leiber, Universität Duisburg-Essen, Corinna Schein, Universität Duisburg-Essen, Christopher
Smith Ochoa, Universität Duisburg-Essen:
Die COVID-19-Pandemie als Reformmotor für die Grundsicherung? Deservingness und Experimentieren in der Krise


Lukas Heller, Universität Kassel:
Kurzarbeit zwischen automatisierter Krisenbewältigung und nachhaltiger Arbeitsmarktpolitik


Renate Reiter, FernUniversität in Hagen, Benjamin Ewert, Hochschule Fulda, Tanja Klenk, Helmut
Schmidt Universität Hamburg/ Universität der Bundeswehr Hamburg:
Öffentliche Daseinsvorsorge in der Krise? Das Beispiel der Modernisierung des öffentlichen
Gesundheitsdienstes in Deutschland


Sebastian Brandl, Hochschule der Bundesagentur für Arbeit, Michaela Schulze, Hochschule der
Bundesagentur für Arbeit:
Pandemische Krisenabwehr – Agile Steuerung – Krisenprävention. Sozialstaatliche
Steuerungsfähigkeit bei arbeitsmarktpolitischer Zuspitzung - ein Zukunftsmodell (Ko-Autor*in: Ingo
Matuschek)


Jakub Sowula, Pädagogische Hochschule Bern:
The true crisis of the welfare state (Ko-Autor*in: Martin Seeleib-Kaiser)


Zuordnung: Sektion „Politische Ökonomie“, Arbeitskreis „Wohlfahrtsstaatsforschung“, Sektion „Policy-Analyse und Verwaltungswissenschaft“

 

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Politikgestaltung in der Polykrise: Welche Stimme hat die Politikwissenschaft?

Round Table Do E02 (Do., 26.09., 16.00-17.30 Uhr) auf dem 29. Wissenschaftlichen Kongress der DVPW zum Thema "Politik in der Polykrise" vom 24.-27.09.2024 in Göttingen

Ob sozial-ökologische Transformation, wachsende gesellschaftliche Polarisierung, sich zuspitzende geoökonomische Konkurrenz zwischen mächtigen Staaten und Handelsblöcken oder die autoritären Bewegungen national und international – die Politik steht vor vielen neuartigen Herausforderungen, für die es keine Blaupause gibt. Jenseits eingespielter Konfliktlinien müssen Parteien, Verbände und andere politische Akteure neue programmatische Positionen entwickeln und um Deutungshoheiten in der Polykrise ringen. In dieser Zeit enormer Umbrüche, in denen wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden, ist es besonders  entscheidend, welche Wissensbestände in die Politikgestaltung einfließen und welche Expert*innen Gehör finden.

Vor diesem Hintergrund fragen wir in dem Roundtable nach dem Einfluss und Selbstverständnis der Politikwissenschaft in und gegenüber der Politik. Ausgehend von der These, dass die „großen Herausforderungen unserer Zeit“ in der Öffentlichkeit und von politischen Akteuren häufig nicht (oder nur am Rande) als Fragen von Verteilungsgerechtigkeit thematisiert werden, wollen wir uns auf aktuelle Herausforderungen mit unmittelbaren Verteilungsimplikationen konzentrieren - insbesondere in der Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Dabei stehen u.a. folgende Fragen im Fokus: · Was sind die Möglichkeiten und Bedingungen, unter denen Politikwissenschaft einen Impact erzielen kann? Was sind Wege der Beratung und Einflussnahme, die „funktionieren“, und über welche Wege „suchen“ politische Akteure ihre Ansprechpartner*innen?
· Wie verhält sich der Einfluss der Politikwissenschaft im Vergleich zu unseren Nachbardisziplinen,  insbesondere zur Ökonomie, die Verteilungsimplikationen und Interessenkonflikte weniger stark betont?
· Wie positionieren sich Politikwissenschaftler*innen normativ zu ihrem Forschungsgegenstand?
· Welche Auswirkungen haben die unterschiedlichen Krisen auf das Verhältnis von Politik und Politikwissenschaft?

Die Interaktion zwischen Politikwissenschaft und Politik vollzieht sich über vielfältige Wege und reicht von offiziellen Beratungsgremien oder Auftragsforschung über persönliche Kontakte bis hin zur aktiven Mitarbeit in Parteien und Verbänden. Dabei ist von unterschiedlichen Nutzungen von Wissenschaft durch die Politik  auszugehen. Um diesem breiten Spektrum gerecht zu werden und die Verbindungen von Politik und Politikwissenschaft von beiden Seiten beleuchten zu können, bringen wir in diesem Roundtable Menschen aus der politischen Praxis mit Wissenschaftler*innen unseres Fachs zusammen.


Die teilnehmenden Wissenschaftler*innen sind in unterschiedlichen Funktionen formell oder informell mit politischen Entscheidungsträger*innen in Austausch getreten. Die Teilnehmer*innen aus der Praxis hingegen waren vor ihrer politischen Tätigkeit selbst als Politkwissenschaftler*innen tätig, was eine besonders spannende Perspektive auf das Verhältnis von Politik und Wissenschaft verspricht.

Moderation: Florian Blank, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans-Böckler-
Stiftung, Lea Elsässer, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Marius Busemeyer, Universität Konstanz
Anke Hassel, Hertie School Berlin
Eva Krick, Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung
Anna Lührmann, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Mitglied des deutschen Bundestages
Alexander Petring, Kommunikationsagentur brinkertlück