Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
Energietransformation

Projekt Gedächtnis Energiewende - Historie und Zukunft

Das Projekt GEDÄCHTNIS ENERGIEWENDE des Forschungszentrums für Umweltpolitik der Freien Universität Berlin fokussiert auf die Energiewende als gesellschaftlicher und technischer Prozess für eine nachhaltige und klimaverträgliche Zukunft. Es sammelt und erhält die Erkenntnisse und Erfahrungen aus den ersten vier Jahrzehnten in Deutschland, die den Weg für die Transformation geebnet haben, und macht diese für die Zukunft nutzbar. Ziel ist ein „Langzeit­gedächtnis“ der Energiewende, um den umfassenden gesellschaftlichen Kontext nicht in Verges­senheit geraten zu lassen. Dargestellt, systematisiert und analysiert werden in der historischen Entwick­lung gesammelte Erfahrungen, realisierte Projekte, vielfältig Gedachtes und wieder Ver­worfenes oder Begründungen für Nicht-Weiterverfolgtes. Viele Pioniere und Wegbereiter der Energie­­wende sind inzwischen im Ruhestand, einige weilen nicht mehr unter uns. Die Zeit drängt also, wichtiges Wissen zur Energiewende für die Allgemeinheit umfänglich zu sichern und zugänglich zu machen.

Einen besonderen Stellenwert hat in dem Projekt die Entwicklung in Berlin. Die Situation der geteilten Stadt hat zu herausragenden Formen der Kraft-Wärme-Kopplung und der Energieeffizienz geführt. Nach der Wiedervereinigung sind vielfältige Impulse aus Berlin zur Energiewende gekommen: Dazu gehören u.a. das Energiespargesetz von 1990, der Energiebeirat, die Gründung der Berliner Energieagentur 1992, die Solaranlagen-Verordnung, die Berliner Energiesparpartnerschaften (Energieeinsparcontracting), die seit zwanzig Jahren statt­findenden und bundesweit erfolgreichen Berliner Energietage sowie die Entwicklung und Umsetzung des Berliner Energie- und Klima­schutzprogramm 2030 (BEK 2030). 1995 fand zudem in Berlin die erste Vertrags­staaten­konferenz der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen statt. Das Land Berlin hatte dazu parallel mit Kommunen und Regionen herausragende Erfahrungen zu Klimaschutz und Energiewende vorgestellt.

Das Projekt besteht aus verschiedenen Bausteine: In einem Online-Portalals virtuelles Archivwerden alle Aspekte der Geschichte der Energiewende einer breiten Öffentlichkeit vermittelt. Für den Aufbau der Online-Plattform sind durch Unterstützung des Umweltbundesamtes bereits Entwürfe erstellt worden, die sowohl den Archivcharakter als auch den Anspruch des niedrig-schwelligen Zugangs beachten (Details siehe Anlage). Dies betrifft die wesentlichen Themenfelder der Energiewende Konzepte, Institutionen, Instrumente, Technikbereiche und Innovationen, (Drehpunkt-) Personen, Politikebenen (lokal, regional, Bundesländer, national, EU, international) und die Rechtsentwicklung.

Das Projekt soll durch eine Stiftung finanziert werden, folgende Arbeitsschritte sind geplant: Klärung und Festlegung von technischen und rechtlichen Digitalisierungsfragen, Recherche und Verknüpfung mit anderen Archiven, Interviews mit Experten und Zeitzeugen, Aufbau eines Kooperationskreises mit Forschung, Verbänden und anderen Akteuren, Ausarbeitung der Handlungsstränge für das Online-Portal, Konzipierung und Durchführung von Workshops und der Ergebniskonferenz. Hauptergebnisse des Projektes sind: ein virtuelles Archiv, eine online Plattform, drei Workshops, Veröffentlichungen, Vorlesungen und eine Ausstellung über die Pionierrolle von Berlin. Ferner werden in einer Monographie und Einzelveröffentlichungen zur Geschichte der Energiewende auch in internationalen Zeitschriften die Ergebnisse dargestellt und diese bieten die Grundlage weiterer Forschungen. In einer abschließenden Konferenz in Berlin werden die Ergebnisse auch einem internationalen Publikum vermittelt.

Die folgenden Kooperationspartner haben bereits zugesagt: Berliner Energie­­agentur, Öko-Institut, Umwelt­bundesamt, Energie- und Umwelt­managementberatung Pöschk (Berliner Energietage), Wuppertal-Institut, Heinrich-Böll-Stiftung / Archiv „Grünes Gedächtnis“, Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM), Deutsche Unternehmens­initiative Energieeffizienz (DENEFF), Anwaltskanzlei Becker Büttner Held, Energiewerke Schönau, Verdi Fachreferat Energie.

Gedächtnis Energiewende

Die Energiewende ist ein gesellschaftliches Projekt über Jahrzehnte. Um die Erfahrungen besonders aus den ersten Phasen ab Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zu erhalten, schlage ich ein Projekt „Gedächtnis Energiewende“ vor. Es geht darum, die Erfahrungen zur Energiewende zu sammeln, zu organisieren und für die weitere Arbeit am Projekt nutzbar zu machen.

 

1.     Hintergrund: Das gesellschaftliche Projekt Energiewende wird zu kurz gedacht und erinnert. Medien kommunizieren, wir seien im „Jahr fünf der Energiewende“. Der Begriff und die zugehörigen gesellschaftlichen Aktivitäten stammen aus dem Beginn der 80er Jahre. Das BMBF führt ein Forschungscluster zur wissenschaftlichen Begleitung der Energiewende durch mit einem sehr großen Etatvolumen. Bei der Bearbeitung ver­schie­dener Themen wie kommunale Energieplanung, Quartierskonzepte, Bürger­­beteiligung wird kaum oder gar nicht auf umfangreiche Erfahrungen der 80er und 90er Jahre zurückgegriffen. Diese sind allerdings auch kaum im Internet schnell verfügbar.

2.     Es geht darum, die in verschiedensten Institutionen, Akteursgruppen und Personen gesammelten Erfahrungen zur Energiewende zu sammeln, zu organisieren und für die weitere Arbeit am Projekt nutzbar zu machen. Dies soll ein Projekt „Gedächtnis Energiewende“ leisten.

3.     In einem ersten Schritt sind bestehende Aktivitäten zu einem Gedächtnis Energiewende zu erfassen und zu kommunizieren. Dazu gehören z.B. bestehende Forschungsarbeiten, Archive, Institutionen, etc.

4.     Verschiedenste Akteure sollten ein entsprechendes Vorgehen für den je eigenen Bereich und eine Vernetzung der Ergebnisse verabreden. Mögliche Ansprechpartner: Forschungsstelle für Umweltpolitik der FU Berlin (FFU), Wissenschaftszentrum Berlin, Arbeitsgruppe „Energiewende“ der Deutschen Gesellschaft für politische Wissenschaft, Umweltbundesamt, Öko-Institut, Wuppertal-Institut, Heinrich-Böll-Stiftung, weitere Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

5.     In einem weiteren Schritt könnte die Zusammenfassung in einem Archiv geplant werden, das allgemein auch elektronisch zugänglich ist. Dabei sind Fragen von Standort, Anbindung an bestehende Institutionen, Infrastruktur, Finanzierung zu klären.

 

Bei Interesse an diesem Projekt bitte ich um Rückmeldung an:

klaus.mueschent-onlinede

 

Klaus Müschen