Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
Vergleichende Politikwissenschaft

Bericht zur Sektionstagung 2010:

Regieren, Government, Governance - Institutionen, Akteure und Politikfelder in Vergleichender Perspektive

 

 

Die Sektion „Vergleichende Politikwissenschaft“ traf sich vom 20.09.-22.09.2010 zu ihrer Jahrestagung 2010 zum Thema „Regieren, Government, Governance - Institutionen, Akteure und Politikfelder in Vergleichender Perspektive“an der Universität Duisburg-Essen. Dem Call for Panels und dem Call for Papers folgten zahlreiche Einreichungen, so dass die Tagung aufgrund des großen Interesses mit neun Panels und zwei Plenumsveranstaltungen durchgeführt werden konnte.

Den Auftakt bildete eine selbstorganisierte Veranstaltung  des wissenschaftlichen Nachwuchses (Leitung: Toralf Stark), während der 15 Postgraduierte ihre Dissertationsvorhaben und -erfahrungen diskutierten.

Die Sektionstagung startete nach einer Einführung von Susanne Pickel (Universität Duisburg-Essen) mit Eröffnungsvorträgen von Arthur Benz (TU Darmstadt) und Karl-Rudolf Korte (Universität Duisburg-Essen) zum Thema „Regieren, Government und Governance – Perspektiven der Forschung“, die von über 100 Teilnehmern lebhaft diskutiert wurden.

 

Am Abend des ersten Konferenztages fand eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Bundespolitik zum Thema „Gutes Regieren – kontrollieren, steuern oder laufen lassen?“ statt.

Mit Claudia Wiesner (Universität Marburg) diskutierten Christian
Lindner, MdB (FDP) und Ralf Stegner, MdL (SPD).

Die Veranstaltung erwies sich als großer Erfolg und soll auch künftig in ähnlicher Weise in die Jahrestagungen der Sektion integriert werden.

 

In den Tagungspanels wurden folgende Themen vorgestellt:

 

Panel 1: Comparative Public Administration Research: Still comparable rather than comparative?

 

Panelleiter:

Tanja Klenk (tklenk@zes.uni-bremen.de)

Michael Böcher (mboeche@uni-goettingen.de)

Markus Tepe (markus.tepe@uni-oldenburg.de)

 

Vorträge:

Carina Schmitt (Universität Bremen / Sfb 597): The Convergence of Public Utility Regulation - Fact or Fiction?

 

Renate Reiter (Fern Universität Hagen): Dezentralisierung und die

Neuordnung lokaler Public Governance: ein deutsch-französischer Vergleich im Feld der Sozialhilfepolitik

 

Roland Willner (Universität Hamburg): Ministerialbürokratien in

politischen Entscheidungsprozessen - Ein mikropolitischer Analyseansatz zum Vergleich von Organisationsstrategien.

 

Panel 2: Regieren im Schatten der Verfassungsrechtsprechung

 

Panelleiter:

Christopf Hönnige (hoennige@sowi.uni-kl.de)

Uwe Kranenpohl (uwe.kranenpohl@evhn.de)

 

Vorträge:

Martina Flick (Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur): Einflussfaktoren richterlichen Entscheidungsverhaltens in Verfahren der abstrakten Normenkontrolle

 

Caroline Wittig (Universität Mannheim): Präferenzen als Entscheidungsfaktor – Recht und Ideologie in den USA und Deutschland

 

Christian Boulanger (Humboldt-Universität zu Berlin): Hüter, Schlichter oder Gründer? Die Funktion von Verfassungsgerichten in Demokratisierungsprozessen am Beispiel der Bundesrepublik, der Republik Ungarn und der Russischen Föderation

 

Uwe Kranenpohl (Evangelische Hochschule Nürnberg): Wann sind Verfassungsrichter mächtig? Grundzüge einer „konzeptuellen Karte“ institutioneller und kultureller Faktoren

 

Silvia v. Steinsdorff (Humboldt-Universität zu Berlin): Opening the Black Box? Interne Entscheidungsprozesse von Verfassungsgerichten in vergleichender Perspektive

 

Panel 3 (Plenumsveranstaltung): Erkenntnisse und Perspektiven der vergleichenden Regierungsforschung. Von Government zu Governance?  (theoretische und methodische Schwerpunkte)

 

Panelleiter:

Hans-Joachim Lauth (Universität Würzburg)

Stephan Bröchler (Universität Gießen)

 

Podiumsdiskussion: Andreas Blätte (Duisburg); Stephan Bröchler (Gießen), Timo Grunden (Duisburg); Karl-Rudolf Korte (Duisburg); Hans-Joachim Lauth (Würzburg)

 

Panel 4: Erkenntnisse und Perspektiven der vergleichenden Regierungsforschung. Von Government zu Governance? 
(empirische Befunde)

 

Panelleiter:

Hans-Joachim Lauth (Universität Würzburg)

Stephan Bröchler (Universität Gießen)

 

Vorträge:

Julia Fleischer (Universität Potsdam): Neue Perspektiven komparativer Regierungsforschung: executive politics in Politikfeldern

 

Stephan Bröchler (Universität Gießen): Moderne Regierungszentralenforschung: Entwicklungslinien eines politik- und verwaltungswissenschaftlichen Arbeitsgebietes

 

Martin Brusis (Universität München): Kernexekutiven und Governance-Muster in den OECD-Staaten

 

Timo Grunden (Universität Duisburg-Essen): Die Herstellung kollektiver Handlungsfähigkeit fragmentierter Regierungsformationen. Zum Vergleich informeller Institutionen und Entscheidungsstrukturen

 

 

Panel 5: Bad Governance? Politik und Ökonomie in Autokratien

 

Panelleiter:

Daniel Buhr (daniel.buhr@uni-tuebingen.de)

Rolf Frankenberger (rolf.frankenberger@uni-tuebingen.de)

 

Vorträge:

Jörg Faust (DIE): Political Order and Economic Development. Democracy’s Dividend vs. Attractive Democracies

 

Julia Bader (DIE): The selectorate theory, domestic distribution and the external exploitation of autocratic governments. An empirical investigation

 

Inna Melnykovska (Universität Kiel): More than Oil and Geography – Neopatrimonialism as an Explanation of Bad Governance and Autocratic Stability in Central Asia.

 

Stephan Ortmann (FernUniversität Hagen): The Future of the Authoritarian Developmental State. China and the “Singapore model”

 

Steffen Jenner, Mathias Gabel (Universität Tübingen), Gabriel Chan (John F. Kennedy School of Government, Harvard University), Stephan Schindele (HSB Business School Reutlingen): Machiavelli zieht den Stecker!

 

Panel 6: Vergleichende Analysen des Wandels von Governance-Arrangements im Kontext des europäischen Integrationsprozesses

 

Panelleiter:

Michèle Knodt (knodt@pg.tu-darmstadt.de)

Ute Behning (ute.behning@gmx.de)

 

Vorträge:

Swantje Lingenberg (Sfb 597 Staatlichkeit im Wandel, Jacobs Universität): Die mehrfachsegmentierte europäische Öffentlichkeit in journalistischer Praxis

 

Björn Hacker (Friedrich-Ebert-Stiftung): Katalyse liberaler Reformansätze statt Stärkung der sozialen Dimension - eine Bilanz europäischer Politikkoordinierung im Sozialschutz

 

Ute Behning (Institut für europäische Wohlfahrtssystemforschung): Sozialpolitisches Regieren im europäischen Mehrebenensystem - eine vergleichende Analyse der Governance-Arrangements und ihrer Öffentlichkeitspotenziale vor und nach dem Vertrag von Lissabon

 

 

Panel 7: Politik und Religion in Mehrebenensystemen

 

Panelleitung:

Gert Pickel (pickel@rz.uni-leipzig.de)

Antonius Liedhegener ( antonius.liedhegener@unilu.ch)

 

Vorträge:

Antonius Liedhegener (Universität Luzern)/Gert Pickel (Universität Leipzig): Policy and Governance – Religion in Mehrebenensystemen

 

Matthias Belafi (Wiesbaden): Auf dem Weg zur Ausgestaltung eines positiven Verhältnisses zu Religion? – Der Dialog der Europäischen Union mit Kirchen und Religionsgemeinschaften nach dem Vertrag von Lissabon

 

Ahmet Cavuldak (Berlin): Bedeutung und Legitimität der Trennung von Religion und Politik in Frankreich und in den Vereinigten Staaten von Amerika im Vergleich

 

Lazaros Miliopoulos (Universität Mainz): Gibt es eine „öffentliche Religion christlichen Glaubens“ auf europäischer Ebene? Zur Frage nach Inhalt, Einheit und Wirkung europapolitischer Grundsatzpositionen kirchlicher Zusammenschlüsse seit dem Vertrag von Maastricht

 

Panel 8: ‚Bringing the Welfare State Back In?’ – Sozialpolitik in der Wirtschafts- und Finanzkrise

 

Panelleitung:

Irene Dingeldey (Universität Bremen)

Christian Lammert (FU Berlin)

Sacha Münich (MPIFG)

 

Vorträge:

Christian Lammert (ZENAF,  John F. Kennedy Institut, FU Berlin): Wirtschaftskrise und Gesundheitsreform in den USA

 

Alexander Ebner/Patrick Sachweh (Universität Frankfurt a. Main):

Die Vermarktlichung des Sozialen in Zeiten permanenter Austerität:

Sozialpolitische Einstellungen und sozialstrukturelle Implikationen

 

Thomas Paster (MPI für Gesellschaftforschung, Köln): Reformmotoren oder Bremser? – Arbeitgeberinteressen und Reformen der sozialen Sicherung

 

Michaela Schulze (Universität Frankfurt a. Main): On the Margins of Social Policy? Trade Unions and Activation Reforms in Denmark, Germany and the US

 

 

Panel 9: Politische Institutionen und institutioneller Wandel in vergleichender Perspektive

 

Panelleitung:

Jessica Fortin (GESIS)

Philip Harfst (Universität Greifswald)

 

Vorträge:

Jessica Fortin (GESIS)/Philipp Harfst (Universität Greifswald): Measuring Institutional Change

 
Wolfgang C. Müller/Ulrich Sieberer (Universität Mannheim): Reforming the Rules of the Game: Measuring and Explaining Changes in Parliamentary Rules in Austria, Germany and Switzerland, 1945-2010

Michael Koß (Universität Potsdam): The Politics of Reform: Parlamentsreformen in historisch-institutionalistischer Perspektive

 

 

Panel 10: International Courts and National Democracy in Comparative Perspective: Normative and Empirical Issues

 

Panelleitung:

Andreas von Staden (University of Princeton)

 

Vorträge:

Birgit Schlütter (Norwegian Centre for Human Rights, University of Oslo): Can Solange tame the European Court of Human Rights?

 

Isabel Feichtner (Max Planck Institut, Heidelberg):  The Political Embeddedness of WTO Dispute Settlement

 

Rhea Tamara Hoffmann (Universität Frankfurt a. Main): Investing in Democracy? How Comparative Public Law wants to rescue International Investment Arbitration

 

 

Organisatorinnen der Jahrestagung:

Susanne Pickel (Universität Duisburg-Essen)

Claudia Wiesner (Universität Marburg)

 

Weitere Mitglieder des Sprecherrates:

Ferdinand Müller Rommel (Leuphana Universität Lüneburg)

Michael Stoiber (FernUni Hagen)

 

 

Die Sektionssprecher freuen sich über die rege Beteiligung und die anregenden Diskussionen auf der Jahrestagung 2010. Das Format der Tagung hat sich nach der dritten erfolgreichen Konferenz etabliert und wird im Frühjahr 2012 in Marburg in gleicher Weise fortgesetzt.

Im Juni 2011 findet an der Leuphana Universität Lüneburg unter Organisation und Leitung von Ferdinand Müller-Rommel ein Workshop für Nachwuchswissenschaftler, insbesondere für Promovierende, statt.