Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
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Dissertationspreis 2023 geht an Dr. Sara Gebh

Der DVPW-Dissertationspreis 2023 geht an Dr. Sara Gebh, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Wien, für ihre 2022 an der New School for Social Research abgeschlossene Dissertation „The Specter of Disorder: Stasis and the Pacification of the Democratic Idea“.

Dies hat die dreiköpfige Jury – bestehend aus Prof. Dr. Anja Mihr, Dr. phil. habil. Melanie Morisse und Prof. Dr. Hans-Jörg Sigwart – bekannt gegeben. Die offizielle Preisverleihung erfolgt im Rahmen des nächsten DVPW-Kongresses im September 2024 in Göttingen.

Für Sara Gebh begründet sich die Krise der modernen Demokratie nicht in äußeren Ursachen, sondern in ihrer Flucht vor dem „Gespenst der Unordnung“, die „unser politisches Selbstverständnis nachhaltig geprägt und zu einer stetig zunehmenden Entfremdung von Demokratie und Konflikt in unserem Denken geführt, der Demokratie damit aber zugleich und paradoxerweise ihr konstitutives Element genommen“ hat, so die Jury. Die Jury schließt ihre Laudatio mit folgendem Fazit zur Arbeit von Sara Gebh:

„Die Arbeit von Sara Gebh betritt in mehrerer Hinsicht Neuland. Sie kombiniert auf eine innovative Art und Weise politische Ideengeschichte mit systematisch-konzeptioneller politischer Theoriebildung und geht dabei bewusst und methodisch reflektiert das Wagnis einer weit ausgreifenden theoriegeschichtlichen Perspektivierung im Sinne einer „long range history“ ein. Sprachlich souverän verfasst und elegant im Design, bietet sie inhaltlich neues Denken zu und eine originelle Sortierung von Altbekanntem, die man auch als eine Art Genealogie der Entfremdung von Demokratie und Konflikt verstehen könnte. Schließlich ist das übergeordnete Erkenntnisinteresse des Gesamtprojekts, nämlich die Entlarvung der so wirkmächtigen Denkposition von der Inkompatibilität von Demokratie und Konflikt (Unordnung, stasis) als kontingent, und damit verbunden, die systematische Aufspürung von Ursprung und „Techniken“ der Verfestigung (gazing) dieser Position im okzidentalen Denken, in gleichem Maße ambitioniert wie wegweisend. (…) Die Arbeit verspricht, die gegenwärtigen Diskussionslandschaften um die vielen Krisen von Demokratie nachhaltig zu beeinflussen.“

Der Wissenschaftspreis der DVPW für eine herausragende politikwissenschaftliche Dissertation ist mit 1.000 € dotiert und wird jährlich ausgeschrieben. Im Rahmen der Ausschreibung 2023 wurden 25 Dissertationen eingereicht, die im Jahr 2022 abgeschlossen oder veröffentlicht wurden.

Mehr Informationen zum Dissertationspreis und die vollständige Laudatio der Jury für 2023 finden Sie hier.