Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
Vergleichende Politikwissenschaft

 

Konferenz der Sektion Vergleichende Politikwissenschaft der DVPW „Politik, Region(en) und Kultur in der vergleichenden Politikwissenschaft“ 9.-11.10.2013 in Leipzig

 

Thema: Mit dem Verhältnis zwischen Politik, Region(en) und Kultur befassen sich unterschiedliche Richtungen der vergleichen Politikwissenschaft. Die Transformationsforschung zeigt, dass viele institutionelle und strukturelle Umbrüche auf Prozesse kulturellen Wandels zurückzuführen sind und dass das Verhältnis zwischen politischer Struktur und politischer Kultur im regionalen Vergleich stark variiert. Regionalwissenschaftliche Analysen fokussieren die Diversität politischer Entwicklungswege, während länderübergreifende Analysen auf der Makroebene globale Erklärungsstrukturen für politische Prozesse herauszuarbeiten versuchen. Die politische Kulturforschung thematisiert die Bedeutung von Kultur als einer entscheidenden Gelegenheitsstruktur für politische Entwicklungen. In der Demokratie- und Autokratieforschung wird hinterfragt, ob politische Entwicklungen in bestimmten Weltregionen aufgrund ihrer kulturellen Eigenheiten überhaupt mit den „westlich geprägten“ Mitteln der vergleichenden Politikwissenschaft sinnvoll bearbeitet werden können („democracy bias“). Die vergleichende Forschung zu etablierten Demokratien untersucht verstärkt das Verhältnis zwischen Staaten und (heterogenen) Regionen und subnationalen Einheiten, z.B. ihrer Bedeutung für die nationale Identität, Leistungsfähigkeit von Institutionen und Politiken, die Generierung und Diffusion von Reformimpulsen. Die Forschung zur Europäischen Union analysiert u.a. die Herausbildung grenzüberschreitender Regionen und Regionen als gesellschaftliche oder politische Konstrukte.

 

Ziel der Konferenz war es, die Bedeutung der Beziehungen zwischen Politik und Kultur und die Ursachen und Effekte regionaler Unterschiede auf politische Entscheidungen, Prozesse und Strukturen in den Blick zu nehmen. Dies impliziert den Wunsch, regionalwissenschaftliche Zugänge mit systematischen Vergleichsanalysen ins Gespräch zu bringen. Insbesondere beinhalteten die Panels: 

  • die theoretische Konzeption und methodische Fassung von Kultur und von Region(en) sowie die Konzeptionalisierung und Operationalisierung der Beziehungen zwischen Politik und Kultur bzw. Region und ihre Probleme
  • die Bedeutung von Regionen für die vergleichende politikwissenschaftliche Analyse
  • die Identifikation von Unterschieden in den politischen Kulturen im regionalen Vergleich
  • die Analyse der Ursachen und Auswirkungen regionaler/kultureller Differenzen für politische Prozesse, politische Institutionen und Politikfelder
  • die Rückwirkungen von politischen Institutionen, Entscheidungen und Prozessen auf Kultur(en) und Region(en)
  • die Zusammenführung von regionalwissenschaftlichen Ansätzen, makro-vergleichenden Analysen sowie komparativ angelegten Studien im Mikrobereich sowie Mehrebenenanalysen.

 

Das Tagungsprogramm finden Sie hier.

 

Ansprechpartner in Leipzig:

Prof. Dr. Gert Pickel (Universität Leipzig): pickel@rz.uni-leipzig.de

Prof. Dr. Astrid Lorenz (Universität Leipzig) astrid.lorenz@uni-leipzig.de