Regionale Integrationsprojekte: Aktuelle Entwicklungen und Grenzen der Integration
Zwei gegenläufige Entwicklungen kennzeichnen regionale Integrationsprojekte, wie die EU, ASEAN MERCOSUR oder die Eurasische Wirtschaftsunion: Auf der einen Seite lässt sich eine zunehmende Vertiefung und Konsolidierung beobachten. Auf der anderen Seite stoßen regionale Integrationsprojekte, wie exemplarisch anhand der EU zu sehen ist, vermehrt an Ihre Grenzen: In wichtigen Politikfeldern wie der Migrationspolitik, aber auch bei grundsätzlichen Fragen der Rechtsstaatlichkeit, gelingt keine Einigung, was eine gemeinsame Strategie der EU erschwert. Die Politisierung der EU und anhaltende Forderungen nach nationaler Souveränität durch euroskeptische Parteien sowie ein Rückgang des Vertrauens seitens der Bevölkerung in die europäische Politik erschweren die Entscheidungsfindung ganz allgemein und führen im Extrem sogar zu Prozessen der Desintegration.
Vor diesem Hintergrund wollen wir uns im Rahmen der Jahrestagung des DVPW-Arbeitskreises „Europa- und Regionalismusforschung“ mit aktuellen Integrationsentwicklungen, aber auch den Grenzen regionaler Integrationsprojekte beschäftigen. Es ist unverkennbar, dass unterschiedliche Integrationsprojekte vor verschiedenen Herausforderungen stehen und unterschiedliche Dynamiken und Grenzen der Integration aufweisen. Deshalb wollen wir die doppelte inhaltliche Ausrichtung des AKER für dieses Vorhaben gewinnbringend und innovativ nutzen, um adäquate Antworten liefern zu können: Wir planen für den ersten Tag der Tagung jeweils parallel stattfindende Panels, sodass die vergleichenden Regionalismus- und EU-Forscher*innen ihre Beiträge zunächst separat diskutieren können. Am zweiten Tag wollen wir schließlich die Parallelen und Verbindungen der beiden thematischen Schwerpunkte des Arbeitskreises ausloten. Hierzu werden wir gemeinsam und auf der Grundlage der Beiträge des ersten Tages (übermittelt über zuvor benannte Rapporteure) drei wesentliche Fragen diskutieren:
1) Wie lässt sich der Stand der untersuchten regionalen Integrationsprojekte fassen – Vertiefung – Stagnation – Desintegration?
2) Welche Faktoren und/oder Bedingungen sind für den jeweiligen Stand der untersuchten regionalen Integrationsprojekte verantwortlich?
3) Welche Lehren können wir aus der Betrachtung eines regionalen Integrationsprojektes für andere Formen der regionalen Integration ziehen und wie lassen sich die Erkenntnisse aus der EU-Forschung und dem vergleichenden Regionalismus zusammenbringen?
Wir laden Papiere von Forschenden auf allen Karrierestufen ein, die sich mit aktuellen Integrationsentwicklungen oder den Grenzen bzw. Herausforderungen regionaler Integration beschäftigen. Das innovative und integrative Format der diesjährigen Tagung soll bei bestehendem Interesse idealerweise den Weg in ein gemeinsames Special Issue ermöglichen. Die Tagung bietet zusätzlich Raum, um Wünsche und Bedürfnisse der Mitglieder an das Team der Sprecher*innen heranzutragen und aktuelle Themen des AKER gemeinsam zu diskutieren. Die Arbeitssprache der Tagung ist Deutsch. Zurzeit planen wir, die Tagung in Präsenz an der Universität des Saarlandes durchzuführen. Abhängig von der Entwicklung der Pandemie werden wir Möglichkeiten des hybriden Formats nutzen.
Auf Anregung aus der letzten Jahrestagung planen wir zudem eine kurze Session für QWissenschaftler* innen zu Publikationsstrategien sowie zur Struktur, Arbeitsweise und Mitwirkungsmöglichkeiten im AKER sowie der DVPW allgemein ein. Weiterhin wird aktuell in Erfahrung gebracht, ob die Universität des Saarlandes die Reisekosten für Q-Wissenschaftler*innen übernehmen kann. Abstracts im Umfang von 150-200 Wörtern (auf Deutsch oder Englisch) sind bitte bis zum 31.01.2023 per E-Mail an Daniela Braun (d.braun@uni-saarland.de) zu schicken. Zu- und Absagen werden wir zeitnah verschicken. Für inhaltliche Nachfragen stehen die Sprecher*innen des AKER gerne zur Verfügung:
- Lisa Anders (l.anders@uni-leipzig.de)
- Daniela Braun (d.braun@uni-saarland.de)
- Alexander Libman (alexander.libman@fu-berlin.de)
Regionalorganisationen, wie die Europäische Union (EU), ASEAN, MERCOSUR oder die Eurasische Wirtschaftsunion stehen immer neuen Herausforderungen gegenüber und übernehmen Aufgaben, die deutlich über ihre ursprünglichen Mandate hinausgehen. Auf der einen Seite liegt das an der Dynamik der Regionalisierung selbst; auf der anderen Seite folgen die Organisationen den globalen Trends und Entwicklungen. Klimawandel, Migration oder die COVID-19-Pandemie gehören zu den Themen, mit denen sich Regionalorganisationen aktuell auseinandersetzen (müssen). Die Gesellschaft und die politischen Eliten messen den Erfolg der regionalen Organisationen an deren Fähigkeit, diese neuen Herausforderungen zu bewältigen. Wie leistungsfähig sind nun aber die verschiedenen Regionalorganisationen in diesen neuen Politikfeldern und welche Faktoren erklären ihre Performanz? Welche institutionellen Veränderungen oder Anpassungen der Beziehungen zwischen den Mitgliedsstaaten und den Organisationen sind dafür notwendig? Wie gehen die Regionalorganisationen mit divergierenden nationalstaatlichen Interessen um? Und welche globalen Veränderungen können überhaupt von den regionalen Organisationen angegangen und bewältigt werden?
Das Sprecher*innen-Team des AKER hat zwei Vorschläge für Panels und einen Vorschlag für eine Querschnittsveranstaltung für den 28. Wissenschaftlichen Kongress der DVPW (14.-16. September 2021) eingereicht und zwei weitere Panelvorschläge von AKER-Mitgliedern unterstützt. Wir freuen sich sehr, dass alle fünf Einreichungen erfolgreich waren!
Bis 28. Februar 2021 können Paper-Vorschläge für die vier AKER-Panels eingereicht werden:
1) Regionalorganisationen und autokratisches Regieren (P174)
2) Populism(s) and regionalism: Discourses, strategies, and effects (P170)
3) Legitimizing interventions in global/regional governance (P149)
4) Soft Law als Alternative zu hartem Recht (P177)
Der Call des AKER ist offen für Forscher*innen auf allen Karrierestufen. Panels sollten Wissenschaftler*innen in der Qualifikationsphase einbeziehen. Wir laden ausdrücklich auch Promovierende ein, sich zu beteiligen. Darüber hinaus unterstützt der Arbeitskreis das Ziel der Frauenförderung und strebt eine geschlechterparitätische Besetzung von Panels und Tagungsprogrammen an.
Wir bitten sie Vorschläge bis zum 28. Februar 2021 über die offizielle Eingabemaske des Kongresses einzureichen. Für inhaltliche Nachfragen stehen die Sprecher*innen des AKER (akerdvpwde) bzw. die Organisator*innen der Panels gerne zur Verfügung. Bitte informieren Sie uns auch, sobald Sie einen Vorschlag eingereicht haben.
Die Panel-Organisator*innen wählen die Teilnehmenden für ihr Panel aus (max. vier Beiträge) und teilen das Ergebnis dem Programmbeirat bis zum 31. März 2021 mit. Der Programmbeirat sichtet die Programmvorschläge bis Ende April und stimmt sich ggf. noch mit den Panel-Organisator*innen über die Annahme von Einzelbeiträgen ab. Die endgültige Zu- oder Absage für die Einzelvorträge erfolgt Anfang Mai. Bei Rückfragen zum Verfahren wenden Sie sich bitte an die DVPW-Geschäftsstelle (kongressdvpwde).
Außerdem freuen wir uns mitteilen zu können, dass der von uns organisierte Roundtable „Demokratieabbau in der EU: Was ist zu tun?“ ebenfalls Teil des Programms sein wird (in Kooperation mit der Sektion Internationale Beziehungen und dem AK Politik und Recht).
Die Europäische Union (EU) brüstet sich gerne mit ihrer Rolle als weltweite Förderin von Demokratie und Menschenrechten. Doch innerhalb der EU werden Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zunehmend ausgehöhlt. Wie soll die EU mit diesen Herausforderungen ihrer Grundwerte umgehen? Moderiert von AKER-Sprecher Prof. Dr. Oliver Treib (WWU Münster) widmet sich der (virtuelle) Roundtable dieser Frage. Ausgangspunkt bilden empirische Befunde über die Meinung der europäischen Bevölkerung zu den EU-Sanktionsmechanismen gegen Demokratieabbau. Die Sichtweisen der Bürgerinnen und Bürger werden mit zwei hochrangingen deutschen (Europa-)Abgeordneten unterschiedlicher politischer Lager diskutiert.
Im Rahmen des Kongresses wird auch eine Mitgliederversammlung des Arbeitskreises abgehalten, zu der gesondert eingeladen wird.
Die zweite AKER-Jahrestagung fand am 12. und 13. November 2020 statt. Unter dem Titel „Durch Einigung getrennt? Desintegration als Integrationsmerkmal“ diskutierten mehr als 20 Teilnehmer*innen über Desintegrationstendenzen in der EU und in anderen Regionalorganisationen.
Die Tagung fand in digitaler Form statt. Sie begann am Vormittag des 12. November mit einer Nachwuchstagung mit zwei Panels. Am Nachmittag desselben Tages und am Vormittag des nächsten Tages folgten dann vier weitere Panels der Haupttagung.
© AKER
Vom 7. bis zum 9. Oktober 2020 fand die 6. Offene Sektionstagung der DVPW-Sektion ‚Internationale Beziehungen‘ an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg statt. Auf Basis eines Call for Papers hat der Arbeitskreis einen Panelvorschlag für die Tagung eingereicht, der auch akzeptiert wurde:
Titel: Legitimität und Legitimation regionaler Organisationen
Chair: Vera van Hüllen
Discussant: Sören Stapel
Papers:
„What Citizens Really Want: Improving the European Union’s Public Legitimacy by Institutional Reforms?“ (Bernd Schlipphak, Constantin Schäfer, Oliver Treib)
„Towards a ‘Union for the People’? AU Legitimation Practices in Times of Interventions" (Simone Schnabel)
„Talking to Strangers: How Regional Human Rights Courts Use Communication as a Legitimation Strategy vis-à-vis Defiant State Parties“ (Silvia Karin Steininger)
„The Ambivalent Impact of External Actors on the Legitimacy and Effectiveness of Regionalism in Sub-Saharan Africa“ (Johannes Muntschick)
Am 2. und 3. Mai 2019 fand die Jahrestagung des Arbeitskreises Europa- und Regionalismusforschung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg statt. Schwerpunktthema der Tagung war "Legitimität regionaler Integration: zwischen Effektivität und Politisierung". Nach der Fusion mit der Themengruppe Vergleichende Regionalismusforschung und der Wahl eines neuen Sprecher*innen-Teams auf dem DVPW-Kongress in Frankfurt bildete die Jahrestagung die Auftaktveranstaltung für den neu formierten Arbeitskreis.
Im Rahmen des DVPW-Kongresses im September in Frankfurt/Main hielt der Arbeitskreis seine Mitgliederversammlung ab. Die Mitglieder beschlossen die Fusion mit der bisherigen Themengruppe "Vergleichende Regionalismusforschung" und die Umbenennung in "Arbeitskreis Europa- und Regionalismusforschung (AKER)". Die Mitgliederversammlung verabschiedete zudem eine Geschäftsordnung und eine Wahlordnung des Arbeitskreises und wählte mit Andrea Gawrich (Giessen), Sören Stapel (Göteborg), Oliver Treib (Münster) und Vera van Hüllen (Lüneburg) ein neues Sprecher*innen-Team.
Der Arbeitskreis war auf dem DVPW-Kongress in Frankfurt breit vertreten. Insgesamt organisierte und unterstützte er sechs Panels:
Frontiers of Democracy in the European Union (Leitung: Eva Heidbreder und Oliver Treib)
(Limits of) Democracy Promotion by Regional Organizations (Leitung: Diana Panke)
In Zusammenarbeit mit dem AKI wurde ein von Thomas Hoerber organisierter Workshop mit dem Titel "A European Space Policy – Past Consolidation, Present Challenges and Future Perspectives" durchgeführt. Der Workshop fand am 20. und 21. April 2017 in Cambridge statt. Den abschließenden Konferenzbericht finden Sie hier.
Der Arbeitskreis freut sich, Veranstaltungen seiner Mitglieder, die im thematischen Fokus des Arbeitskreises liegen, auf dieser Seite zu bewerben und ggf. auch mitzuorganisieren. Bitte wenden Sie sich mit Ihren Ideen an eine der Sprecher*innen.