Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
«

Erklärung von Fachverbänden zur Evaluation des WissZeitVG

Erklärung der Verbände vom 29. Juni 2021 zum WissZeitVG. Reaktion auf die Evaluation


Sehr geehrte Frau Stark-Watzinger,

wir kommen zurück auf die Erklärung von 32 geistes- und sozialwissenschaftlichen Verbänden an das Ministerium für Bildung und Forschung vom 29. Juni 2021, in der wir den #ichbinhanna-Protest am WissZeitVG unterstützen. Auf diese Erklärung sowie eine Erinnerung vom Februar 2022 reagierte das BMBF mit Verweis auf die laufende Evaluation des Gesetzes. Die Ergebnisse der Evaluation liegen nun vor und sie bestätigen den Eindruck, dass sich das WissZeitVG problematisch auf die Arbeit der Hochschulen auswirkt. Das WissZeitVG steht einer produktiven, nachhaltigen und konkurrenzfähigen Gestaltung von Forschung und Lehre an den deutschen Hochschulen entgegen. Unser Befund, dass das Gesetz keine Rechtssicherheit schafft, sondern stattdessen als Instrument administrativer Absicherung wirkt und zum Hindernis für die Forschung und Konkurrenzfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Deutschland gerät, wurde durch die Evaluation bestätigt, der Reformbedarf des Gesetzes wurde augenfällig.

Wir unterstreichen deshalb unsere Erklärung vom letzten Jahr mit großem Nachdruck. Inzwischen hat sich noch ein weiterer Verband dem Protest angeschlossen. Insbesondere plädieren wir für eine Differenzierung von Beschäftigungsverhältnissen in der Promotions- und PostDoc-Phase und dafür, nach der Promotion entfristete Beschäftigungsverhältnisse in hinreichender Zahl an den Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu ermöglichen. Wir unterstützen darüber hinaus die Forderung des NGAWiss (https://mittelbau.net/ngawiss-forderungen/), für die Gestaltung von Beschäftigungsverhältnissen in der Promotionsphase die durchschnittliche Promotionszeit im Fach in Betracht zu ziehen und die Beschäftigungszeiten in drittmittelfinanzierter Forschung nicht auf die Höchstbefristungsdauer anzurechnen. Zur Umsetzung dieser und weiterer Maßnahmen fordern wir weiterhin eine deutliche, nachhaltige Anhebung der Grundfinanzierung der Hochschulen durch das BMBF. Für die Gestaltung des Reformprozesses stehen wir mit unserer Expertise und unseren Erfahrungen zur Verfügung.

16. Juni 2022

Initiator*innen

  • Deutsche Gesellschaft für Amerikastudien (DGfA), Präsidentin Prof. Dr. Ruth Mayer
  • Verband der Historikerinnen und Historiker Deutschlands e. V. (VHD), Vorsitzender Prof. Dr. Lutz Raphael
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS), Vorsitzende Prof. Dr. Paula-Irene Villa Braslavsky

Erstunterzeichnende

  • Deutsche Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft e. V. (DGPuK)
  • Verband Deutscher Kunsthistoriker e. V.

Folgende Verbände haben sich der Erklärung angeschlossen

  • Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM)
  • Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW)
  • Deutsche Vereinigung für Religionswissenschaft e. V. (DVRW)
  • Deutsche Gesellschaft für Medizinische Soziologie (DGMS)
  • Gesellschaft für Geschichte der Wissenschaften, Medizin und Technik (GWMT)
  • Deutsche Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie e. V. (DGSKA)
  • Deutsche Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft e.V. (DGEKW)
  • Gesellschaft für Kanada-Studien in deutschsprachigen Ländern e. V. (GKS)
  • Gesellschaft für Anglophone Postkoloniale Studien e. V. (GAPS)
  • Deutscher Anglistenverband e. V.
  • Gesellschaft für Comicforschung e. V. (ComFor)
  • Fachverband Medizingeschichte e. V.
  • Gesellschaft für Hochschulgermanistik im Deutschen Germanistenverband (GfH im DGV)
  • Gesellschaft für Technikgeschichte e. V. (GTG)
  • Mediävistenverband e. V.
  • Gesellschaft für Japanforschung e. V. (GJF)
  • Kulturwissenschaftliche Gesellschaft e. V. (KWG)
  • Fachgesellschaft Geschlechterstudien/Gender Studies Association (Gender e. V.)
  • Doing Science & Technology Studies in and through Germany e. V. (stsing)
  • Gesellschaft für Musikforschung e.V.
  • Society for Women in Philosophy Germany e. V. (SWIP)
  • Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte e.V. (DGUF)
  • Chartered Institute for Archaeologists Deutschland (CIfA Deutschland)
  • German Labour History Association (GLHA)
  • Deutsche Gesellschaft für das Studium britischer Kulturen e.V.
  • Deutsche Gesellschaft für Politikwissenschaft e. V. (DGfP)
  • Deutsche Gesellschaft für Hochschuldidaktik e. V. (DGHD)
  • Bundesverband für Ethnolog*innen e. V. (bfe)
  • Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF)
  • Beirat des wissenschaftlichen Nachwuchses (WiN) der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI)