Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
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Dissertationspreis 2024 geht an Dr. Nele Kortendiek

Der DVPW-Dissertationspreis 2024 geht an Dr. Nele Kortendiek, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt a. M., für ihre 2019 an der Technischen Universität Darmstadt eingereichte Dissertation „Knowledge, Practice, Governance - How International Organisations Govern Mixed Migration in and through Professional Practice Learning at the European External Border“, die 2024 unter dem Titel „Global Governance on the Ground. Organizing International Migration and Asylum at the Border“ bei Oxford University Press erscheinen wird.

Dies hat die dreiköpfige Jury – bestehend aus Prof. Dr. Thomas Biebricher, Prof. Dr. Simon Koschut und Prof. Dr. Julia Schulte-Cloos – bekannt gegeben. Die offizielle Preisverleihung erfolgt im Rahmen des nächsten DVPW-Kongresses im September 2024 in Göttingen.

Nele Kortendiek untersucht in ihrer Dissertation, wie Internationale Organisationen (IO) jenseits formaler Regeln Probleme globaler Governance durch ihre informellen Praktiken „on the ground“ bearbeiten. Ihre u.a. auf ethnographische Methoden gestützte Analyse von Migrations- und Asylpolitik an der Außengrenze der Europäischen Union zeigt, wie Mitarbeiter*innen von sieben IO vor Ort improvisieren, um pragmatisch Maßnahmen zu implementieren, während die Mitarbeiter*innen in den Zentralen ihr operatives Wissen konsolidieren und verbreiten. In diesem Modus von „governance on the ground“ können IO ihren Feldzugang nutzen, um globale Fragen vor Ort zu regeln - ohne zunächst formale politische Kanäle zu durchlaufen oder ihre Autorität neu aushandeln zu müssen. Die Jury fasst die herausragenden Leistungen von Nele Kortendiek in ihrer Arbeit wie folgt zusammen:

„Die Dissertation zeichnet sich durch ihre Tiefe, ihre methodische Stringenz und ihre innovative Verknüpfung von Theorie und Praxis aus. Sie stellt einen wichtigen Fortschritt im Verständnis der Mechanismen dar, durch die internationale Organisationen in einem zunehmend komplexen globalen Umfeld operieren. Besonders hervorzuheben ist die interdisziplinäre Ausrichtung der Dissertation, die gekonnt Erkenntnisse aus den Bereichen Politikwissenschaft, Soziologie und Internationalen Beziehungen vereint und somit eine umfassende Perspektive auf die Thematik bietet.“

Der Wissenschaftspreis der DVPW für eine herausragende politikwissenschaftliche Dissertation ist mit 1.000 € dotiert und wird jährlich ausgeschrieben. Im Rahmen der Ausschreibung 2024 wurden 37 Dissertationen eingereicht, bei denen das Verfahren im Jahr 2023 abgeschlossen oder die im Jahr 2023 veröffentlicht wurden.

Hier finden Sie weitere Informationen zum DVPW-Dissertationspreis sowie die vollständige Laudatio der Jury für 2024.