Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft

Diskussionsrunde D2: Ethik (in) der Politikwissenschaft

Mittwoch, 22.02.2023, 11:00-12:30 Uhr

In der Diskussion um Ethik in der Politikwissenschaft standen lange Zeit vor allem Fragen von Urheberrechtsverletzungen und Plagiaten im Vordergrund. Dabei gibt es viel mehr Anlässe, um über ethisches Verhalten in professionellen Kontexten und eine Kultur der wissenschaftlichen Integrität nachzudenken. So stellt sich u.a. angesichts der Vervielfältigung von öffentlichen Diskursen, insbesondere in den sozialen Medien, und im Spannungsfeld der Kontroverse um Wissenschaftsfreiheit die ethische Frage nach einer Grenzbestimmung zwischen (privater) politischer Meinungsäußerung und politikwissenschaftlicher Expertise.

Während es für die Überprüfung von Plagiatsfällen sowohl innerhalb der DVPW als auch an den Universitäten sowie in verschiedenen Fachgremien, etwa der DFG, schon viele Handlungsempfehlungen und Regularien gibt, steht die Diskussion über ein breites Verständnis einer Kultur wissenschaftlicher Integrität erst am Anfang. Der DFG-Kodex „Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" rückt das Berufsethos von Wissenschaftler*innen in den Mittelpunkt und fragt zudem nach der Verantwortung von Leitungen von Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen, um gute wissenschaftliche Praxis durch entsprechende interne Strukturen und Prozesse abzusichern.

Im Rahmen der Diskussionsrunde soll mit Expert*innen diskutiert werden, was Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis für die Politikwissenschaft als Lehrfach und als wissenschaftliche Praxis konkret bedeuten kann. Dabei soll auch darüber nachgedacht werden, wie der Ethik-Kodex der DPVW weiterentwickelt werden kann, um z.B. mediale Tätigkeiten von Wissenschaftler*innen stärker zu berücksichtigen.

Organisation der Diskussionsrunde: Prof. Dr. Tanja Klenk (Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg) und Prof. Dr. Franziska Martinsen (Universität Duisburg-Essen)

Moderation

Prof. Dr. Tanja Klenk, Professorin für Verwaltungswissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg

Impulse

Dr. Felix Hagenström, Projektkoordinator des Dialogforums „Umgang mit Plagiaten in der Wissenschaft“, Geschäftsstelle des Ombudsman für die Wissenschaft

Prof. Ingo Rohlfing, Ph.D., Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung, Universität Passau, und Vorsitzender der Ethik-Kommission der DVPW

Zur Person

Tanja Klenk ist Professorin für Verwaltungswissenschaft an der Helmut-Schmidt-Universität und dort Vorsitzende des Promotionsausschusses der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie stellvertretende Vorsitzende des Senatsausschusses für Chancengleichheit. Sie ist seit 2018 Mitglied im Vorstand sowie im Ausschuss für Frauenförderung und Gleichstellung (AFG) der DVPW.

Felix Hagenström ist seit 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Ombudsman für die Wissenschaft in Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Plagiate und Wissenschaftliche Integrität. Zuvor war er am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin in Göttingen tätig. Er hat Philosophie und Deutsche Philologie studiert und in Southampton (UK) mit einer Arbeit zu Ludwig Wittgenstein promoviert.

Ingo Rohlfing ist Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Universität Passau. Seit Herbst 2022 ist er gewähltes Mitglied und Vorsitzender der Ethik-Kommission der DVPW. Er hat Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz studiert und 2007 an der Jacobs University in Bremen promoviert. Der Schwerpunkt seiner Forschung und Lehre liegt auf methodischen Herausforderungen in der Politikwissenschaft.