Die DVPW hat 2019-2024 in den beiden Jahren zwischen den Kongressen jeweils zwei Thementagungen mit dem Ziel gefördert, den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Untergliederungen zu fördern. Thementagungen sollten ein aktuelles, wissenschaftlich und gesellschaftlich relevantes Thema bearbeiten. Ab 2025 führen die neuen "Impuls-Tagungen" die Formate der Themen- und Perspektivtagungen zusammen.
Die 4. DVPW-Thementagung wird zum Thema "Making Sustainability Happen: Global Politics Meets Planetary Boundaries" am 10. bis 12. April 2024 in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing stattfinden. Die Tagung wird von der Sektion "Internationale Beziehungen" (Dr. Matthias Kranke) und den Arbeitskreisen "Internationale Politische Ökonomie" (Prof. Dr. Daniel Mertens, Dr. Johannes Petry) und "Umweltpolitik/Global Change" (PD Dr. Basil Bornemann, Dr. Jens Marquardt, Dr. Sandra Schwindenhammer, Dr. Sabine Weiland) in Kooperation mit der Akademie für Politische Bildung (Dr. Giulia Mennillo), Tutzing, organisiert.
Weitere Informationen zur Tagung und das Programm finden Sie hier.
Als ‘Zeitenwende’ bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz die Russische Invasion der Ukraine bereits im Februar dieses Jahres. Inwiefern nun auch die Disziplin der Internationalen Beziehungen (IB) ihre Grundannahmen und Forschungsagenden hinterfragen sollte, wurde auf Einladung vierer Professor*innen im Rahmen der 3. DVPW-Thementagung am 10.-11. November 2022 an der Universität Hamburg diskutiert. Nicole Deitelhoff, Gunther Hellmann, Carlo Masala und Antje Wiener begrüßten rund 60 Wissenschaftler*innen in der Hansestadt und als digitale Teilnehmer*innen.
Die Analyse des Russischen Angriffskriegs und seiner Bedeutung für die IB erfolgte durch ein breites Spektrum von Ansätzen, wie die Panels aus liberaler und realistischer, aber auch polit-ökonomischer, historischer sowie normtheoretischer, feministischer und postkolonialer Perspektive zeigten. Thematisch standen die deutsche Sicherheitspolitik, die Rolle von Atomwaffen, Räume und Materialitäten des Krieges sowie die Perspektive der Kriegsursachenforschung auf der Agenda.
Am Abend des ersten Tagungstages erwartete die Teilnehmer*innen eine Keynote und eine Podiumsdiskussion. Marc Weller, Professor für Völkerrecht an der University of Cambridge, sprach über die Aussichten auf und Fallstricke von Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, woraufhin Nicole Deitelhoff, Gunther Hellmann, Xymena Kurowska, Carlo Masala, Siddharth Tripathi und Antje Wiener die Möglichkeiten und Grenzen der Disziplin der Internationalen Beziehungen im Lichte der Invasion debattierten. Zum Abschluss der Thementagung wurde Teilnehmer*innen die Möglichkeit gegeben, mit ukrainischen Künstler*innen in den Dialog zu treten – mit Iryna Tsilyk, Regisseurin des Filmes ‘The Earth is Blue as an Orange‘, über das Leben im Kriegsgebiet Donbass seit 2014 sowie mit Mariia Vorotilina, Leo Trocenko, Yulia Marushko und Daniil Russov zu der Rolle von Kunst in Kriegszeiten.
Das vollständige Programm finden Sie hier als Download.
Die DVPW-Thementagung "Schwindet der Grundkonsens? Identitätskonflikte und politische Partizipation in ziviler Gesellschaft" fand am 27. und 28. Mai 2021 in digitalem Format statt. Im Zentrum stand eine politikwissenschaftlich geleitete, interdisziplinär ausgerichtete Gegenwartsanalyse liberaler Demokratien und insbesondere der Bundesrepublik Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Teildisziplinen der Politikwissenschaft und ihren benachbarten Disziplinen der Sozial- und Religionsforschung präsentierten und diskutierten aktuelle Ergebnisse der Forschung. Den öffentlichen Hauptvortrag hielt Frau Prof. Dr. Naika Foroutan (Berlin) zum Thema "Gleichheit, Demokratie und soziale Identität".
In fünf Panels wurden Identitätskonflikte einerseits als Bedrohung der Stabilität parlamentarischer Demokratien und andererseits als Chance für eine breitere politische Beteiligung erörtert. Dabei wurden aktuelle Theorien und Umfrageergebnisse zum Grundkonsens vorgestellt und die besondere Rolle von Religion herausgearbeitet. Erstmals präsentiert wurden dazu die Befunde des internationalen Forschungsprojekts "Soziale Gruppen und religiöse Identitäten in ziviler Gesellschaft (RESIC)", das die religiösen sozialen Identitäten und deren Wirkung auf das gesellschaftliche Miteinander und die politische Kultur in Deutschland und der Schweiz quantitativ und qualitativ erforscht hat. Die Projektergebnisse zeigen, dass religiöse soziale Identitäten und Vergemeinschaftungen für die Mehrheitsgesellschaft wie religiöse Minderheiten insgesamt eher unauffällig bzw. dienlich sind. Demokratieschädliche Wirkungen treten erst dann auf, wenn Religion als kollektive soziale Identität im Zusammenspiel mit anderen Faktoren wie autoritären Einstellungen und gruppenbezogenen Vorurteilen abgrenzend und dann vor allem auch ausgrenzend wirkt. Generell haben die zahlreichen Einzelbeiträge der Tagung deutlich werden lassen, dass zwischen der Forderung nach einem politischen Grundkonsens für Demokratien einerseits und der Legitimation von progressiver Identitätspolitik zugunsten unterschiedlichster Minderheiten andererseits nicht nur ein Spannungsverhältnis gesehen werden darf. Es bedarf vielmehr beider, wenn Politik das gesellschaftliche Miteinander in pluralistischen, migrantischen Gesellschaften erfolgreich gestalten will: Auf der Basis eines demokratischen Grundkonsenses lassen sich identitätspolitische Forderungen legitimieren und politisch bearbeiten, ohne in die Aporie des politischen Freund-Feind-Denkens abzugleiten.
Das vollständige Programm finden Sie hier als Download.
Die erste DVPW-Thementagung fand am 12. bis 14. Dezember 2019 zum Thema "Wie relevant ist die Politikwissenschaf? Wissenstransfer und gesellschafliche Wirkung von Forschung und Lehre" an der Goethe-Universität Frankfurt am Main statt. Die Thementagung wurde von Vertreter*innen der Arbeitskreise „Politik und Kultur“, „Politik und Kommunikation“, „Hochschullehre“ und „Politik und Geschichte“ sowie der Sektion „Regierungssystem und Regieren in der Bundesrepublik Deutschland“ in Kooperaton mit dem Forschungsverbund „Die Herausbildung normatver Ordnungen“ und dem Insttut für Politkwissenschaf der Goethe-Universität Frankfurt am Main organisiert.
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