Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
19.09. - 21.09.2024

Demokratie und Kompromiss. Das Politische in Gruppen, Gremien und Teams, Schader-Stiftung, Darmstadt

Kompromiss als Lösungsstrategie

Multiple gesellschaftspolitische Krisen erschüttern unsere Lebensgewissheiten. Inmitten zunehmender Dynamik und schärferer Polarisierung müssen wir uns neu orientieren und austarieren, welche Verfahren im öffentlichen Miteinander gelten sollen. Dabei sind die Herausforderungen ebenso global wie lokal und kommen mit hohem Entscheidungsdruck einher. „Politischer“ Entscheidungsdruck herrscht nicht nur im Parlament, sondern überall da, wo Menschen zusammen etwas erreichen wollen oder müssen: in Gremien, Teams und Projektgruppen. Deswegen lohnt sich ein neuer Blick auf den Kompromiss als die etablierte, aber wenig beforschte Konfliktlösungsstrategie. Ohne Kompromisse ist das Zusammenleben und -arbeiten in einer pluralen Gesellschaft nicht denkbar. Ohne handlungsfähige Gruppen oder Gremien kann keine Gesellschaft und keine Organisation zu produktiven Kompromissen kommen. Was aber kennzeichnet einen guten Kompromiss genau? Was macht Gruppen handlungsfähig? Welche Bedingungen sind dafür förderlich? Was passiert im politischen Diskurs mit der Wirkmacht des Verborgenen und Ungesagten?

Um zu neu austarierten Gewohnheiten und Lebensgewissheiten zu kommen, sind Verhandlungen und Entscheidungen im Großen wie im Kleinen nötig. Die zentralen Orte dafür sind Gruppen und Gremien: Vorstände, Meetings von Führungskräften, Teams, Bürgerräte, regionale Gruppen von Vereinen und Verbänden, von Parteien und Gewerkschaften.

Zielgruppen

Wir wenden uns mit dieser Tagung an Wissenschaftler, Organisationsberater und Führungskräfte aus Verwaltung, Wirtschaft, Politik und Nonprofit Organisationen, die das immanent Politische in Gruppenprozessen und das Gruppendynamische im Politischen reflektieren wollen.

Zentrale Fragen

• Welche Bedingungen müssen gegeben sein, um zu tragfähigen Kompromissen angesichts einer pluralen Gesellschaft mit gravierenden Differenzen zu kommen?

• Welche politischen und sozialen Konzepte oder Theorien sind zur Entwicklung guter Kompromissfähigkeit in Gruppen und Gremien nützlich?

• Wie müssen tragfähige Bündnisse oder Beziehungen zwischen Gruppierungen sein, damit sie auch dann noch halten, wenn konkurrierende politische Strömungen die eigene Position in Frage stellen? Welche Rolle kommt dabei den einzelnen Beteiligten zu?

• Wie beeinflusst die Form der Kooperation, die in einer Gruppe oder Gruppierung üblich ist, ihre demokratische Kompromissfähigkeit?

• Wie ist die politische Arbeits- und Kompromissfähigkeit von Gruppen und Gruppierungen in demokratischen Kontexten zu stärken?

Organisatorisches

Die Tagung beginnt am 19. September 2024 um 13.30 Uhr und endet am 21. September 2024 um 12 Uhr, wobei der letzte Vormittag der Diskussion um die Fortführung solcher Tagungen und der Identifikation von Forschungsfragen gewidmet ist.

Der Tagungsbeitrag beträgt EUR 250,-. Es gibt einen Frühbucherrabatt: Bis zum 12. August beträgt der Tagungsbeitrag 220,00 EUR. Dieser wird direkt von der DGGO erhoben und nicht von der Schader-Stiftung verwaltet. Für Teilnehmende aus den Gesellschaftswissenschaften und den Praxisbereichen der Schader-Stiftung lobt diese kostenfreie Stipendien aus.

Veranstalter:

Die Schader-Stiftung in Kooperation mit der Universität Münster, dem Verbundprojekt „Kulturen des Kompromisses“ und der Deutschen Gesellschaft für Gruppen- und Organisationsdynamik (DGGO).

• Schader-Stiftung; Alexander Gemeinhardt und Özlem Eren

• Deutsche Gesellschaft für Gruppendynamik und Organisationsdynamik (DGGO); Gisela Clausen und Boris Mackrodt

• Kulturen des Kompromisses: Interdisziplinärer Forschungsverbund; Manon Westphal

• Politikwissenschaftliches Institut der Universität Münster; Matthias Freise