Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft
Arbeitskreis "Soziologie der internationalen Beziehungen"

Wissenschaft und Öffentlichkeit in der Außen- und internationalen Politik - Analysen ihres Einflusses

Dritte Arbeitstagung der DVPW-Ad-hoc-Gruppe "Ideelle Grundlagen außenpolitischen Handelns" (IGAPHA)

Programm der Dritten IGAPHA-Arbeitstagung im Rahmen des 22. wissenschaftlichen Kongresses der DVPW zum Thema "Politik - Wissenschaft - Öffentlichkeit" am 25. September 2003 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Leitung: Dr. Cornelia Ulbert (FU Berlin)  
Discussant: Matthias Ecker-Ehrhardt (Universität Bremen)  
   
Dr. Christoph Weller (INEF, Universität Duisburg-Essen)  
Einleitung: Öffentlichkeit in der Außen- und internationalen Politik - Analysen ihres Einflusses  
   
Dr. Anja Jetschke</span> (Universität Freiburg)  
Weltöffentlichkeit: Theoretische Konzeptualisierung und empirische Wirkung  
   
Dr. Birgit Locher (Universität Tübingen)  
Öffentlichkeit als "window of opportunity" für Policy-Making in der EU: Das Beispiel Frauenhandel  
   
Stefanie Sifft (Universität Bremen)  
Europäisierung und Öffentlichkeit. Der Boomerang-Effekt bei der Umsetzung von EU-Gleichstellungsrichtlinien in Großbritannien  

 

 

Beim DVPW-Kongress 2003 in Mainz bot die Ad-hoc-Gruppe "Ideelle Grundlagen außenpolitischen Handelns" am Vormittag des letzten Kongresstages eine Veranstaltung mit dem Titel "Wissenschaft und Öffentlichkeit in der Außen- und internationalen Politik - Analysen ihres Einflusses" an. In Anbetracht der großen Konkurrenz durch zeitgleich 24 parallel laufende Veranstaltungen fand die Veranstaltung in deutlich kleinerem Kreise als noch drei Jahre davor in Halle statt.

 

Nach einem einführenden Referat von Christoph Weller (INEF/Universität Duisburg-Essen) stellten Anja Jetschke (Universität Freiburg), Birgit Locher (wiss. Referentin Landtag Baden-Württemberg/Universität Tübingen) und Stefanie Sifft (Universität Bremen) sehr gut aufbereitet Ergebnisse dreier abgeschlossener Fallstudien zu Menschenrechtswandel in Indonesien, zur Thematisierung von Frauenhandel in der EU und zur Umsetzung von EU-Gleichstellungsrichtlinien in Großbritannien vor. In allen drei Füllen konnten die Autorinnen einen Einfluss von "Öffentlichkeit" feststellen, wobei allerdings jeweils unterschiedliche Konzeptualisierungen von Öffentlichkeit vorlagen. In diesem Zusammenhang plädierte Matthias Ecker-Ehrhardt (Universität Bremen) in seinem sehr anregenden Kommentar dafür, im Gegensatz zu den normativen Konzeptualisierungen von Öffentlichkeit etwa in Anlehnung an Habermas einen eher pragmatischen Begriff von Öffentlichkeit zu wählen, der sich an die Vorstellung von Öffentlichkeit als einem Forum anlehnt, in dem Sprecher vor Publikum einem Rechtfertigungsbedarf nachkommen. Daran anknüpfend stellt sich dann die Frage, wo es relevante Öffentlichkeiten im Bereich der Internationalen Beziehungen gibt und wie diese beschrieben und theoretisch konzeptualisiert werden können. Im Mittelpunkt der Vorträge der Referentinnen und der nachfolgenden Diskussion stand neben dem bereits erwähnten Problem der theoretischen Konzeptualisierung vorrangig die Frage, über welche Wirkungsmechanismen vermittelt Öffentlichkeit einen Einfluss auf politische Prozesse ausüben kann und wie dieser methodisch nachgewiesen werden kann. In ihren empirischen Studien hatten die Autorinnen den Weg der Prozessanalyse verknüpft mit diskursanalytischen Verfahren gewählt, um eine Wirkung von Öffentlichkeit aufzeigen zu können.