Im politikwissenschaftlichen Literatur- und Rechercheportal Pollux sind jetzt auch politikwissenschaftliche Blogbeiträge in deutscher und englischer Sprache nachgewiesen. Warum Forschungsblogs eine tolle Ergänzung zum bisherigen Angebot von Pollux sind und wie man gezielt danach suchen kann, erläutern wir in diesem ersten Beitrag aus der Rubrik “Pollux für die Politikwissenschaft”.
Die DVPW und der Fachinformationsdienst Politikwissenschaft - Pollux kooperieren seit einigen Jahren, um gemeinsam die Forschungsinfrastruktur für die Politikwissenschaft in Deutschland zu verbessern. Im Rahmen dieser Kooperation wird das Pollux-Team künftig in der Rubrik “Pollux für die Politikwissenschaft” regelmäßig von neuen Angeboten und Entwicklungen des Fachinformationsdienstes berichten. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen, Anregungen, Fragen und Kritik an kontakt@pollux-fid.de.
Das so genannte „Heizungsgesetz“, genauer: das Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist bekanntermaßen umstritten. Die Aufmerksamkeit gilt dem parteipolitischen Streit und Medienkampagnen. Selbstverständlich positionieren sich jedoch auch Interessengruppen in der Debatte. Dieser Beitrag nimmt die Beziehungen zwischen Staat und Interessengruppen in der Aushandlung des GEG in den Blick. Diese lobbyieren nicht nur, sie haben eine strategische (und von der Bundesregierung zeitweise zu wenig beachtete) Bedeutung für die Umsetzung der „Heiz- und Energiewende“.
Die Scientists for Future haben sich in Reaktion auf und als Unterstützung für die Fridays for Future Bewegung gegründet. Sie stellen als soziale Bewegung von Wissenschaftler*innen ein neues Phänomen für die Umwelt- und Bewegungsforschung dar. In unserem Beitrag untersuchen wir, welche Ziele und Überzeugungen die Aktivist*innen dieser Bewegung teilen und verorten sie mit Blick auf den Nachhaltigkeits-Demokratie-Nexus.
Esoterische Überzeugungen und Anthroposophie wurden häufig mit Ablehnung staatlicher Corona-Maßnahmen in Verbindung gebracht. Eine Studie in der Politischen Vierteljahresschrift analysiert diesen Zusammenhang unter Verwendung neuer, räumlich aufgelöster Indikatoren. Die Ergebnisse zeigen, dass eine hohe Dichte homöopathischer Ärzt*innen und das Vorhandensein einer Waldorf-Schule mit einem erhöhten Wahlergebnis für die maßnahmenkritische Partei dieBasis zusammenhängen.
Vor über zehn Jahren wurde die sog. Elektronische Aufenthaltsüberwachung in Deutschland in Folge eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte eingeführt. Die EAÜ kommt in allen Bundesländern zum Einsatz, wenn auch zahlenmäßig sehr unterschiedlich. Zur besseren Koordination hat man dazu auf Verwaltungsebene sog. Fallkonferenzen eingeführt, die über den Einsatz der EAÜ im Einzelfall entscheiden. Eine wissenschaftliche Bewertung der EAÜ hinsichtlich der Verwaltungskoordination steht noch aus. Der folgende Beitrag möchte diese Forschungslücke schließen und konzentriert sich auf das Bundesland Hessen, welches Vorreiter in Bezug auf die EAÜ ist.
Wie hat die deutsche Bevölkerung auf den russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 reagiert? Dieser Frage gehen wir in einem Aufsatz nach, der gerade in der Politischen Vierteljahresschrift erschienen ist. Unsere Analyse von Umfragedaten, die vor und nach der Invasion erhoben wurden, zeigt zwar gewisse Meinungsänderungen zu spezifischen Sachfragen der deutschen Außen- und Verteidigungspolitik. Ansonsten erweisen sich die Einstellungen der Deutschen auf diesem Gebiet jedoch als stabil. Wir kommen daher zu dem Schluss, dass es bislang keine Zeitenwende in der öffentlichen Meinung gegeben hat. Wir präsentieren hier ausgewählte Befunde und diskutieren einige Implikationen.
Ein gemeinsamer europäischer Strommarkt gilt als Voraussetzung für eine europaweite Energiewende. Über einen gemeinsamen Markt können erneuerbare Energien da erzeugt werden, wo die Sonne scheint oder der Wind stark weht, und die Mitgliedsländer der Europäischen Union (EU) können ihre Stromerzeugung und -bedarfe gemeinsam ausgleichen. Mittlerweile vier europäische Richtlinien sollen diesen gemeinsamen Strommarkt erzeugen. Unser Beitrag zeigt, dass durch die nationale Umsetzung dieser Richtlinien Konflikte entstehen, da es bei der Umsetzung eben nicht um technische Details, sondern um politische Verteilungsfragen geht. Dies führt dazu, dass es auf der abstrakten Ebene gemeinsame Regeln für den Strommarkt gibt, die aber in den Mitgliedstaaten höchst unterschiedlich implementiert werden.
Dieser Beitrag informiert über die Zielsetzung und den forschungsorientierten Zugang eines neuen Lehrbuchs zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland. Entlang der Frage nach der Rolle von Akteuren und Institutionen vermittelt dieses, wie das politische System Deutschlands aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und untersucht werden kann. Als Sammelband zeichnet es sich durch eine Vielfalt theoretischer und empirischer Zugänge aus, die an Beispielen aus der Forschung der Autor*innen veranschaulicht werden.
Welche sozialstrukturellen und einstellungsbezogenen Ursachen bedingen die Wanderungen von Wähler*innen sogenannter Volksparteien zur AfD? Diese Frage untersuchen wir in dem jüngst in der Politischen Vierteljahresschrift erschienenen Artikel. Auf Basis der Bundestagswahlen 2013 und 2017 mithilfe des Sozioökonomischen Panel (SOEP), zeigt sich, dass vor allem die subjektive Sorge um Zuwanderung einen Einfluss auf die Abwanderung von den ehemaligen Koalitionsparteien CDU/CSU und SPD zur AfD hat.