Die meisten Bürger*innen wollen in politischen Sachfragen nicht unbedingt selbst entscheiden. Allerdings ist ihr Wunsch nach mehr Dialog und Kommunikation im Vorfeld von Entscheidungen sehr stark. Das gilt sowohl für die Bundes- als auch für die Landes- und die kommunale Ebene des politischen Systems. Dies ist das Ergebnis zweier repräsentativer Umfragen aus den Jahren 2021 und 2022, in denen ein neuer Messansatz verwendet wurde.
Bürgerräte sind en vogue. Sie generieren einen neuen Forschungszyklus in der politikwissenschaftlichen Forschung. Der Beitrag plädiert dafür, zwischen den Sichtweisen einer „partizipationsorientierten Deliberationsforschung“ (pD) und einer „prozessorientierten Public-Policy-Forschung“ (pPF) zu unterscheiden. Damit sollen die theoretischen, methodischen und praktischen Differenzen bei der Analyse von Bürgerräten reflektiert werden.
Ein Untersuchungsausschuss und eine Enquete-Kommission des Bundestages arbeiten noch daran, das Scheitern des internationalen Engagements in Afghanistan aufzuarbeiten. Die akademische Diskussion zu den Hintergründen der desaströsen Bilanz ist schon weiter. Der Beitrag skizziert einige Kontroversen dieser Ursachenforschung und warnt vor einem prominenten Erklärungsangebot, welches das Scheitern in Afghanistan auf die Beendigung des Einsatzes verkürzt.
Marc Debus untersucht in seinem Blogbeitrag den Zusammenhang zwischen Positionsverschiebungen von Parteiprogrammen und dem Wahlerfolg der AfD. Basierend auf einer Analyse von 37 Land- und Bundestagswahlen zeigt er, dass eine Annäherung der Unionsparteien (CDU/CSU) an die Alternative für Deutschland (AfD) in Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik mit Stimmverlusten für erstere einhergeht. Aus diesem Befund sowie aus weiteren der Forschungsliteratur entnommenen Hinweisen schließt er, dass eine Annäherung eher nicht zur Rückgewinnung von AfD-Wähler*innen beitragen wird. Im Folgenden möchte ich diese Schlussfolgerung hinterfragen.
Dieser Beitrag möchte verdeutlichen, warum Wissenschaftler*innen Mastodon als Alternative zu anderen Social-Media-Plattformen in Betracht ziehen sollten. Mit Mastodon werden offene Prinzipien unterstützt und vermieden, dass zentralisierte, kommerzielle Anbieter wie X, ehemals Twitter, starke Kontrolle über die Kommunikation haben. Der Wechsel zu selbstverwalteten, nicht-kommerziellen Plattformen kann ein bereicherndes Umfeld für den wissenschaftlichen Diskurs bei gleichzeitiger Datenautonomie bieten.
Die programmatische Distanz zwischen Wählern und Parteien bzw. deren Kandidierenden stellt eine zentrale Komponente in der Analyse von Wahlverhalten und Parteienwettbewerb dar. So fällt die Chance tendenziell höher aus, dass sich Wählerinnen und Wähler für eine Partei entscheiden, je geringer die Distanz zu den um Stimmen werbenden Parteien ist. Sollte sich im Kontext des deutschen Parteienwettbewerbs die Union auf die AfD programmatisch zubewegen, dann – so könnte man erwarten – sollte dies zu einem Rückgang des Stimmenanteils der AfD führen. In dieser Kurzanalyse wird auf der Grundlage des Abschneidens der AfD und der programmatischen Distanzveränderung der Union bei 37 Land- und Bundestagswahlen der Frage nachgegangen, ob es Evidenz für diese Erwartung gibt. Die Ergebnisse deuten – übereinstimmend mit bestehen Studien zum Abschneiden rechtspopulistischer Parteien – jedoch darauf hin, dass eine Annäherung der CDU/CSU an die Position der AfD in gesellschafts- wie wirtschaftspolitischen Fragen eher dazu führt, dass der Stimmenanteil der AfD anwächst und nicht zurückgeht.
Ziel des Projektes war es positive Lehren aus der „Pandemie-Lehre“ gewinnbringend in die post-pandemischen Präsenzlehre zu bringen. Hierfür habe ich mit drei meiner Bachelor-Studierenden Kurzvideos zu unterschiedlichen Bereichen des fortgeschrittenen wissenschaftlichen Arbeitens und Academia erstellt. Die Videos wurden zum festen Bestandteil der Seminarvorbereitung, um in der Seminarsitzung Ungleichheiten im Vorwissen zu reduzieren und die Beteiligung von Minderheiten zu fördern. Alle Videos sind für Lehrende frei zugänglich.
Die dargestellte Lehrveranstaltung ist eine kurzfristig durchgeführte Umgestaltung des 4 SWS-Seminar im Wahlpflicht-Modul Friedens- und Konfliktforschung (FKF) im Sommersemester 2022 an der TU Braunschweig, dessen Kontext der Krieg in der Ukraine und die Umstellung von Online zu Präsenzlehre war (Lehrende: Prof. Dr. Anja P. Jakobi). Durch administrative Flexibilität der Lehrplanung konnte hier schnell ein Angebot geschaffen werden, dass neben den vermittelten Inhalten auch eine Vielzahl mündlicher und schriftlicher Kompetenzen der Studierenden individuell fördern konnte. Danke auch an die engagierten Studierenden im Kurs!
Das Seminar nimmt Bezug auf die russische Invasion in der Ukraine sowie die militärpolitischen Reaktionen auf den Krieg. Das Ziel des Seminars war es, den Studierenden eine Einführung in die akademischen Debatten über die Rolle der Rüstung in den internationalen Beziehungen (IB) sowie das Verhältnis zwischen Militärtechnologie und Kriegsführung zu geben. Das Seminar wurde als Vertiefungsseminar im interdisziplinären Studiengang North American Studies am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin für BA-Studierende angeboten.
Interdisziplinäres Arbeiten ist relevant in allen Feldern der Policy-Forschung, insbesondere der sozialwissenschaftlichen Nachhaltigkeitsforschung aber auch in Bereichen allgemeiner sozialwissenschaftlicher Theoriebildung. Thema des Seminars bildeten Fragen der Institutionentheorie, die Anwendung und Anwendbarkeit von jüngeren Beiträgen der Evolutionstheorie zur Erklärung sozialer Ordnungsbildung, insbesondere der Entwicklung von Staatlichkeit, und die Verwendung dynamischer mathematischer Modelle als methodologischer Ansatz. Zu den Zielen der Veranstaltung gehört es, die Studierenden Erfahrungen machen zu lassen in eigenständiger Projektarbeit in interdisziplinären Teams.