Der Kurs zielt darauf ab, Studierenden frühzeitig praxisorientierte Einblicke in die Methodik und Grundlagen der politikwissenschaftlichen Forschung zu vermitteln. Der Schwerpunkt liegt auf der Durchführung von eigenen Experimenten und der Anwendung von Beobachtungsdaten zur Ermittlung kausaler Zusammenhänge. Durch selbst entwickelte Forschungsprojekte und Replikationen bestehender Studien sammeln sie wertvolle Erfahrungen und entwickeln ein kritisches Verständnis für die quantitative Politikwissenschaft. Wir hoffen durch diese Praxisnähe nicht nur ihre methodischen Kompetenzen, sondern insbesondere auch ihre Motivation für die Auseinandersetzung mit quantitativer Forschung zu stärken.
Die interdisziplinäre akademische Lehr- und Forschungsreise (LFR) nach Jordanien 2023 versuchte, aufbauend auf einem methodisch und didaktisch seit vielen Jahren erprobten Lehrkonzept, eine Verzahnung von Theorie und Praxis mit Blick auf die Analyse von Kon?ikten und peacebuilding in (Post-) Kon?iktregionen. Die LFR wurde im Frühjahrstrimester 2023 im Rahmen des MA Studienganges Staats- und Sozialwissenschaften, Vertiefungsrichtung „Internationales Recht und Politik“ an der Universität der Bundeswehr München durchgeführt.
Das Lehrforschungsprojekt „Migration und Wege der politischen Partizipation“ hat an der Georg-August-Universität Göttingen im Sommersemester 2023 stattgefunden. Studierende des B.A. Sozialwissenschaften haben in sieben Forschungsgruppen im genannten Themenfeld eigene qualitative Forschungsprojekte entwickelt. Die Ergebnisse der Forschungsprojekte wurden in vielfältigen Publikationsformaten präsentiert, darunter Forschungsexposés, wissenschaftliche Poster und Posterpräsentationen, wissenschaftliche Forschungsberichte und Sammelbandbeiträge.
Beratungen in der Politik sind von wesentlicher Bedeutung. Allein im Jahr 2021 gab die deutsche Bundesregierung 186,3 Millionen Euro für externe Berater aus, was den großen Einfluss von Beratung auf die Politik verdeutlicht. Studierende beschäftigten sich im Rahmen des Seminars mit den Fragen, wie Beratung mit einem Fokus auf kommunikativ-strategische Aspekte auf kommunaler Ebene gestaltet werden kann und wie transparent diese Prozesse sein sollten. Die wissenschaftlichen Grundlagen und Kompetenzen wurden den Studierenden in fünf Lehreinheiten vermittelt. Basierend darauf traten sie in einer Simulations-Challenge als fiktives Beratungsunternehmen auf und entwickelten ein Proposal für eine öffentliche Einrichtung, das praxisorientierte Lösungen für das Krisenmanagement enthielt. Ziel war es, die kommunale Politik zu analysieren, politische Prozesse zu verstehen und Politik durch praktische Aufgaben in einem geschützten Rahmen zu erleben.
Forschung und Lehre gehören zu den beiden grundlegenden Kernbereichen des Hochschulbetriebs. Dabei stellt der Lehrbetrieb für viele Forschende eine nicht selten wenig wertgeschätzte Zusatzbelastung im universitären Forschungsalltag dar, von Studierendenseite werden die fehlende Verbindungen von Lehrinhalten und angewandter Forschungspraxis kritisiert. Der Ansatz des Forschenden Lernens versucht Forschung und Lehre enger miteinander zu verknüpfen und plädiert für einen Lehrbetrieb, der Studierende an allen wesentlichen Phasen eines Forschungsprozesses als ko-kreative Peers beteiligt. Die Skizze präsentiert die Struktur eines Methodenseminars, in dem die Grounded Theory Methodology als Forschungsstil im Sinne des Forschenden Lernens kennengelernt und erfolgreich angewendet wurde.
Das Bachelorseminar „Beyond Democracy – Krisen und Konkurrenten im 21. Jahrhundert“ beleuchtete die aktuellen Krisen der Demokratie, darunter Moralisierung, Polarisierung, Repräsentationsdefizite, Ungleichheit und Unwahrheit, sowie mögliche nicht-demokratische Herrschaftsformen wie Totalitarismus, Epistokratie und Algokratie. In Theorie- und Praxissitzungen nutzten die Studierenden KI-Tools wie ChatGPT, um alternative Regierungssysteme für Deutschland zu modellieren und diese mit realen Entwicklungen zu verknüpfen. Das Seminar hatte einen experimentellen Charakter und erforschte den Einsatz von KI in der politikwissenschaftlichen Lehre sowie die Entwicklung neuer Lehr- und Prüfungsformate.
Die Lehrveranstaltung NRW debattiert Europa 2024 brachte Studierende der Universitäten Duisburg-Essen, Köln, Münster, Wuppertal, Bielefeld und der niederländischen Radbound Universität zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der EU zu diskutieren. Die monatelange Vorbereitung der Dozent*innen und Studierenden gipfelte in einer großangelegten Finaldebatte an der Universität Duisburg-Essen. Das Format ermöglichte das Erlangen von Debattierfähigkeiten in Zeiten, in denen wir gelebte Demokratie dringend brauchen. Clou der Veranstaltung ist die Vermittlung politikwissenschaftlichen Fachwissens in Kombination mit einer praxisrelevanten Fertigkeit, nämlich der Debatte als spezifische Form der Argumentation.
Antisemitismus ist ein gesellschaftliches Problem, tief in der Mitte der Gesellschaft verwurzelt – mit steigender Tendenz. Zudem ist Antisemitismus moralisch stark aufgeladen und durch Ambivalenzen geprägt. (Politik-)Lehrkräfte müssen mit Antisemitismus in Schule und Unterricht umgehen, scheuen dies aber häufig, weil sie vermeintlich zu wenig wissen oder Angst haben, Fehler zu machen. Daher haben wir ein Seminarkonzept entwickelt, welches handlungsorientierte medienpädagogische Projektarbeit mit einer Exkursion und Lernreflexion verbindet. Dabei wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch eine kritisch-reflexive Haltung, demokratische Einstellungen, Mut zu kollektivem Handeln und Selbstwirksamkeit befördert. Um eine Brücke zwischen Wissen und Handeln zu bauen, setzen wir auch bewusst auf Begegnungen, die wir auf vielfältige Weise ermöglichen: durch Expert*innengespräche, Gesprächsrunden sowie Besuche von Ausstellungen, Bildungszentren und Gedenkstätten. So werden angehende Lehrkräfte darin bestärkt, auch im Sinne der Demokratiebildung, sich später in ihrer beruflichen Tätigkeit gegen Antisemitismus und aktiv für Menschenrechte einzusetzen.
Das vom Arbeitsbereich Politisches System Deutschlands und Vergleich politischer Systeme an der TU Darmstadt verantwortete Lehrkonzept zielt auf die veranstaltungsübergreifende und niedrigschwellige Vermittlung von digital und data literacy. Die traditionelle Hochschullehre wird dabei ergänzt durch digitale Werkzeuge, die den praktischen, kollaborativen und interaktiven Umgang mit sozialwissenschaftlichen Daten erlauben. Methodisch und substanziell ausgerichtete Veranstaltungen ergänzen einander in der Absicht, praktische und kritische Kompetenzen im Umgang mit Daten zu entwickeln, die in und außerhalb der Wissenschaft fruchtbar werden.
Ziel des Lehrprojektes „Film und Nachhaltigkeit“ war es, anhand ausgewählter Spielfilme popkulturell vermittelte gesellschaftliche und politische Kontroversen rund um Nachhaltigkeit kritisch-analytisch zu durchdringen. Dabei stand ein interdisziplinärer Ansatz im Mittelpunkt, durch welchen Lehrende und Studierende aus Politikwissenschaft und Medienbildung zusammenkamen, um die jeweils disziplinären Perspektiven zu einer gemeinsamen interdisziplinären Analyse zu nutzen. Politikwissenschaftlich ging es um die Frage, wie in Spielfilmen Wissenschaft und Politik in Nachhaltigkeitskonflikten inszeniert werden und welche realen politischen Prozesse dem fiktionalen Inhalt zugrunde lagen. Perspektive der Medienbildung waren u.a. Fragen der Veränderung der Selbst- und Weltverhältnisse von Filmcharakteren und welche Antworten auf Nachhaltigkeit als pädagogische Herausforderung im Film nahegelegt werden. Alle Filme wurden in interdisziplinären Teams der Studierenden analysiert. Dabei wurde auch das innovative webbasierte Filmanalysetool „Lichtblick“ verwendet. Die Ergebnisse wurden innerhalb einer ganztägigen Mini-Konferenz vorgestellt, in deren Rahmen die Studierenden typisch wissenschaftliche Austauschformate erproben konnten.