Deutsche Vereinigung für Politikwissenschaft

Juni 2025

Wie und warum verwenden zukünftige Verwaltungsentscheider*innen KI-basierte Informationen? Ein Beitrag von Tobias Krause

In demokratischen Rechtsstaaten haben wir den Anspruch, dass transparente, neutrale, faire und nachvollziehbare Verwaltungsentscheidungen getroffen werden. KI-Anwendungen zur Bewertung von Szenarien werden allerdings oft als „Black Boxes“ empfunden. Der gängige Fall ist, dass menschliche Entscheider*innen Informationen heranziehen, die durch eine (wie auch immer geartete) KI in wenig nachvollziehbarer Weise generiert wurden – es besteht also eine Mensch-Maschine-Interaktion. Ein aktueller Beitrag in der Zeitschrift dms untersuchte, mit welcher Intention junge Verwaltungsentscheider*innen KI-generierte Informationen verwenden würden. Dazu wurden vier verschiedene Intentionen voneinander unterschieden: (1) eine direkte Übernahme der KI-Entscheidung, (2) eine reflektierte Entscheidung unter Berücksichtigung der KI-Empfehlung, (3) eine reine Kenntnisnahme der Empfehlung sowie (4) ein Ignorieren des KI-Systems. Jede Nutzungsintention ließ sich unterschiedlich durch die Faktoren Einfachheit der Nutzung, Systemleistung, Kompetenzerleben, KI-Expertenvertrauen und KI-Überlegenheit erklären.

Flucht und Migration: Wie internationale Organisationen auch ohne Mandat und Abkommen „regieren“. Ein Beitrag von Nele Kortendiek

Flucht und Migration sind auch international politisch hoch umstrittene Themen. Infolgedessen ist die formale Politikgestaltung in diesem Feld häufig erschwert. Dies führt dazu, dass internationale Organisationen über nur stark begrenzte Mandate verfügen. In diesem Beitrag zeige ich, dass internationale Akteure trotz fehlender umfassender offizieller Kompetenzen die globale Migrations- und Asylpolitik gestalten – durch ihre Praxis vor Ort. Durch improvisierte Entscheidungen im Feld und die anschließende Stabilisierung lokaler Lösungen regieren sie Asyl und Migration auf informelle Art und Weise.